Alltägliche Wissenschaftssprache
Um wissenschaftliche Texte zu verfassen, benötigen die Lernenden Kenntnisse der alltäglichen Wissenschaftssprache.
Allgemeine oder Alltägliche Wissenschaftssprache1 bezeichnet nach Groeben und Moll die für das wissenschaftliche Schreiben spezifischen Redewendungen. Diese nehmen Bezug auf das wissenschaftliche Handeln im weiteren Sinn (Forschen, Nachdenken und Analysieren, Austausch mit anderen) und beinhalten sowohl Fachbegriffe als auch Wörter aus dem alltäglichen Sprachgebrauch des Deutschen. Während die Grammatik der Alltagssprache erhalten bleibt, gewinnen Wortkombinationen in wissenschaftlichen Kontexten einen neuen Sinn, der von den Bedeutungen der Wortbestandteile entkoppelt ist.
Ehlich bezeichnet die alltägliche Wissenschaftssprache daher als eine domänenspezifische Sprachvarietät, die in wissenschaftlichen Texten häufig auftritt und disziplinunabhängig charakteristisch für wissenschaftliche Texte ist2. Die spezifischen semantischen Eigenheiten dieser Sprachvarietät können Lernende durch eine allmähliche Sozialisation (Enkulturation) in der Wissenschaft lernen.
Literatur
1Graefen, Gabriele & Moll, Melanie (2011): Wissenschaftssprache Deutsch: Ein Lehr- und Arbeitsbuch. Frankfurt: Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaft.
2Ehlich, Konrad (1999): Alltägliche Wissenschaftssprache. Info DaF 26, 1 (1999), 3–24.