Deutsche Erinnerungskultur zwischen Opfergedenken und ausgesparter Täterschaft
Eine zweite Erzählung berührt die deutsche Erinnerungskultur. Die Debatte über Erinnerungskultur in Deutschland wird immer mal wieder vehement geführt: Wird zu viel, zu wenig, zu ritualisiert erinnert?
Welche Ausprägungen diese Erzählung konkret haben kann, können Sie in den folgenden Grafiken erfahren. Klicken Sie unterhalb des Bildes auf die Pfeile, um zur nächsten Folie zu gelangen.
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Erinnerungskultur in Deutschland findet auf politisch-öffentlicher und auch auf lokal-historischer Ebene in vielfältigen Formen hinsichtlich des Gedenkens an Jüdinnen und Juden als NS-Opfer statt. In der erinnerungskulturellen Praxis wurde und wird die Aufarbeitung von Mit-Täterschaft größtenteils ausgespart, vor allem auf familiär-individueller Ebene. Angenommen wird, dass sich diese bisher umfassende Aussparung der Mit-Täterschaften und Bystander-Perspektiven innerhalb der familiären Erzählungen auf das heutige Erleben, Fühlen und Handeln der Familienmitglieder und ihrer Nachkommen auswirken kann. Diese Leerstelle zu thematisieren und auf Ebene der eigenen Familie aufzuarbeiten ermöglicht, transgenerational auftauchende Gefühle wie Schuld, Scham, Empörung reflektieren zu können.