Aufklärung im schulischen Umfeld
Können bei epilepsiekranken Schüler*innen Anfälle im Schulalltag nicht ausgeschlossen werden, sollten alle beaufsichtigenden Personen wissen, wie in konkreten Anfallssituationen vorzugehen ist.
Zudem muss überlegt werden, ob eine Aufklärung der Mitschüler*innen erfolgen soll. Diese kann die folgenden Vorteile haben:
- Erhöhung der Sicherheit durch kompetenteres Handeln der Mitschüler*innen1,2
- Psychische Entlastung durch die Möglichkeit, offen über die Erkrankung sprechen zu können 3
- Reduktion der emotionalen Belastung der Mitschüler*innen beim Miterleben von Anfällen
- Entgegenwirken von Vorurteilen und sozialem Ausschluss2,4
Grundsätzlich sollte die Aufklärung der Mitschüler*innen zuvor intensiv mit dem epilepsiekranken Kind oder Jugendlichen und den Sorgeberechtigten besprochen werden und niemals gegen den Willen der Betroffenen erfolgen.
Bei der Aufklärung sollten die folgenden Fragen sachlich und altersgerecht beantwortet werden:2
- Was sind epileptische Anfälle?
- Warum treten sie auf?
- Wie gefährlich sind epileptische Anfälle?
- Sind sie ansteckend?
- Wie sollten die Umstehenden in Anfallssituationen handeln?2,5
Unterrichtsmaterial zum Thema “Epilepsie” findet sich unter diesem Link im Anhang.
Einen Erklärtext für Schüler*innen mit guten Lesekompetenzen finden Sie unter diesem Link auf Seite 97.
Ein Kinderbuch zum Thema, finden Sie unter diesem Link. Begleitende Arbeitsmaterialien zu dem Buch finden Sie unter diesem Link und das dazugehörige Lehrer*innenmaterial ist unter diesem Link abrufbar.
Wenn Sie mehr über die Möglichkeit erfahren möchten, Mitschüler*innen in Anfallssituationen mit einzubeziehen, klicken oder tippen Sie hier.
In konkreten Anfallssituationen kann auch überlegt werden, Mitschüler*innen in die Versorgung mit einzubeziehen (z.B. Möbel aus dem Weg räumen, etwas Weiches als Unterlage für den Kopf suchen).6 So kann das bloße Beobachten des Anfalls vermieden und somit einer Bloßstellung entgegengewirkt werden. Zudem kann durch die Beschäftigung der Schrecken der Situationen reduziert und der Zusammenhalt gestärkt werden.
Literatur
1 Willmanns, K. (2016). Epilepsien und Beeinträchtigungen der sozial-emotionalen Entwicklung. In G. Hansen (Hrsg.), Grundwissen Epilepsien im Kindes- und Jugendalter (S.73-121). Düsseldorf: selbstbestimmtes Leben.
2 Hart Barnett, J. E. & Gay, C. (2015). Accommodating Students with Epilepsy or Seizure Disorders: Effective Strategies for Teachers. Physical Disabilities: Education and Related Services, 34(1), 1-13.
3 Elliott, I. M., Lach, L. & Smith, M. L. (2005). I just want to be normal: a qualitative study exploring how children and adolescents view the impact of intractable epilepsy on their quality of life. Epilepsy & Behavior, 7(4), 664-678.
4 Roberts, J. & Whiting, C. (2011). Caregivers of school children with epilepsy: findings of a phenomenological study. British Journal of Special Education, 38(4), 169-177.
5 EpilepsieProjekt “Brücken bauen” (Hrsg.) (2012). Epilepsie in Schule und Unterricht Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer. Online unter: https://diakonie-kork.de/wp-content/uploads/2019/09/Handreichung_fuer_LehrerInnen.pdf.
6 Fey, S., Wittig-Moßner, D., Cinar, S. & Rating, D. (2015). Epilepsie und Schule. Deutsche Gesellschaft für Epileptologie: Berlin.