Menschliches Grundbedürfnis nach Kommunikation
Erkenntnisse aus der Säuglingsforschung zeigen auf, dass wir Menschen uns bereits zum Zeitpunkt unserer Geburt nach Kontakt und zwischenmenschlichen Interaktionen sehnen (Papousek & Papousek, 1989, S. 29ff.; Sarimski, 1993, S. 4ff.). Ein Kind kann ab seiner Geburt als „aktiver Interaktionspartner [sic] [betrachtet werden], der auf vielfältige Weise seine Befindlichkeit äußern kann und der in der Interaktion mit seinen Bezugspersonen wirkungsvoll kommuniziert“ (Kristen, 2005, S. 34). Auf intuitive Weise passen sich die Eltern in ihrem Verhalten den Bedürfnissen und dem Entwicklungsniveau des Kindes an.
Der Mensch ist ein „zutiefst kommunikatives Wesen“, das auf den kommunikativen Austausch angewiesen ist, um sich zu entwickeln (Mall, 2004, S. 26).
Nach einem ganzheitlichen Entwicklungsmodell von Fröhlich und Haupt (1987, S. 14) ist Kommunikation einer der sieben Hauptentwicklungsbereiche des Menschen.
Bei Personen mit einer angeborenen Schädigung muss davon ausgegangen werden, dass die Fähigkeiten zur Kommunikation durch eine vorhandene Behinderung bereits von der Geburt an mehr oder weniger stark beeinträchtigt sind (Kristen, 2005, S. 32) und sich somit auf die ganzheitliche Entwicklung der Person auswirken.
Literatur
- Fröhlich, Andreas; Haupt, Ursula (1987): Förderdiagnostik mit schwerbehinderten Kindern. Dortmund: Verl. Modernes Lernen.
- Kristen, Ursi (2005): Praxis unterstützte Kommunikation – Eine Einführung. Düsseldorf: Verl. Selbstbestimmtes Leben.
- Mall, Winfried (2004): Kommunikation ohne Voraussetzungen. Mit Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen – ein Werkheft. Heidelberg: Winter.
- Papousek, Hanus; Papousek, Mechthild (1989): Frühe Kommunikationsentwicklung und körperliche Beeinträchtigung. In: Fröhlich, Andreas (Hrsg.): Kommunikation und Sprache körperbehinderter Kinder. Dortmund: Verl. Modernes Lernen, S. 29-44.
- Sarimski, Kaus (1993): Interaktive Frühförderung. Behinderte Kinder: Diagnostik und Beratung. Weinheim: Psychologie-Verl.-Union.