Schüler A.

Schüler A. gehört zum Personenkreis der Schüler*innen mit einer komplexen Behinderung.
A.s dominierende Aneignungsmöglichkeiten sind basal-perzeptiv, da er sich Inhalte vor allem über seine Sinne und Wahrnehmung aneignet. Dabei scheint er das Fühlen und Sehen (wenn er darauf aufmerksam gemacht wurde) zu bevorzugen.
Sein Sprachverständnis kann nicht eingeschätzt werden, da er nicht auf direkte Ansprache reagiert. Er kommuniziert nicht mit Worten, nutzt aber teils Geräusche, die einem Stöhnen ähneln, um auf sich aufmerksam zu machen. Er nutzt keine Schriftsprache und hat zudem kein Symbolverständnis, weshalb ein Talker bisher auch nicht zum Einsatz kam. Bei Berührung lenkt er die Aufmerksamkeit (durch seine Blickrichtung) auf die Person, die auf sich aufmerksam machen möchte. Sein Blick wandert häufig ruhelos durch den Raum und selten richtet sich der Blick auf das Gesicht anderer Personen. Jedoch wird dabei kein Blickkontakt aufgenommen. Seine Kommunikationsfähigkeit wird daher auf der basalen, prä-intentionalen Stufe angesiedelt.
Motorisch ist er leicht eingeschränkt. Er kann sich selbst laufend fortbewegen, allerdings sind seine Schritte etwas unsicher und er schwankt leicht beim Gehen. Freies Sitzen im Stuhlkreis (ohne einen Tisch) ist herausfordernd, da er aufgrund seiner Körperhaltung stets nach rechts abrutscht. Aus diesem Grund hat er im Schulalltag eine Begleitung, die ihn (auch pflegerisch) unterstützt. Er kann leichtere Gegenstände tragen, Stühle jedoch nicht und komplexere motorische Vorgänge, wie z.B. Spülen sind herausfordernd. Dies könnte jedoch auch an seiner Vorliebe für Wasser liegen. Dieses nimmt er gerne mit seinen Sinnen wahr (fühlen, schmecken, hören, sehen).
Aufgrund seiner schiefen Körperhaltung kann A nicht lange Sitzen, weshalb er teils auch selbstständig von seinem Platz aufsteht und durch die Klasse läuft. Teils wirkt es dabei auch so, dass er sich gewissen Situationen entziehen möchte; bspw., wenn keine Lerninhalte auf seine Aneignungsmöglichkeiten angepasst wurden. Dies lässt den Schluss zu, dass A motiviert und wissbegierig ist, die Inhalte jedoch elementarisiert werden müssen.
Von seiner Peer-Group wird A. einbezogen, indem ihm Gegenstände gezeigt werden. Teils nehmen ihn seine Mitschüler*innen an die Hand und führen ihn so zu anderen Schülergruppen oder Gegenständen, die er dann wahrnehmen kann.

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Vertiefen Sie Ihr Wissen bei: Terfloth, K. & Bauersfeld, S. (2019). Schüler mit geistiger Behinderung unterrichten (3. aktual. Aufl.). München: Ernst Reinhardt. S. 108f. [online verfügbar mit VPN-Zugang auf den Seiten der UB Köln]