Aufgabe 2 (Montag, 14 Uhr): Bildungsbiographie
Reflektieren Sie Ihre eigene Bildungsbiographie!
Wenn Sie die Aufgabe kooperativ bearbeiten möchten, sind für Sie in der Modul Session am Montag, 14 Uhr Breakout-Räume vorbereitet. Versuchen Sie für Aufgabe 2 und 3 unterschiedliche Teams (2-4 Personen) zu bilden.
1. Schauen Sie sich folgendes Material an:
Der Bildungstrichter — Das selektive Schulsystem als Bild
Im Folgenden sehen Sie ein Schaubild des „Bildungstrichters”, der die soziale Selektion des deutschen Bildungssystems veranschaulicht.
Das Video zeigt vereinfacht verschiedene Studienergebnisse zum Thema Bildungsgerechtigkeit bzw. Bildungschancen in Deutschland.
Hinweis: Dieses Video ist aus der Lizenz (CC BY-SA 4.0) des Lernmoduls ausgenommen.
2. Vergleichen Sie diese Informationen mit Ihren Erfahrungen Ihres jeweiligen Bildungssystems.
3. Diskutieren Sie nun im Tandem oder einer kleinen Gruppe zur Vorbereitung für Dienstag:
- Welche wichtigen Meilensteine oder Übergänge können eine Bildungsbiografie ausmachen?
- Inwiefern verstärkt das deutsche Schulsystem schichtspezifische Bildungsungleichheiten?
- An welcher Stelle wird Bildungsungerechtigkeit deutlich?
Tauschen Sie sich auch gerne darüber aus, welche Momente, Menschen oder Situationen Ihren persönlichen Bildungsweg entscheidend geprägt haben.
Sie können für Ihr Poster z.B. einen Zeitstrahl aufzeichnen. Markieren Sie darin wichtige Meilensteine ihrer schulischen Bildung aber auch außerschulische Meilensteine, die Sie rückblickend als besonders prägend hinsichtlich Ihres Werdegangs erlebt haben.
Selektives Schulsystem
Selektives Schulsystem
Die Durchlässigkeit des Systems wird durch die Selektion im System bei dem Weg auf die weiterführenden Schulen erschwert. Es zeigt sich, dass die soziale Situation der Familie über den Bildungserfolg der Kinder entschiedet. Das System ist nicht in der Lage herkunftsbezogene Unterschiede und Ungleichheiten auszugleichen, sondern verschärft diese u.a. durch institutionelle Diskriminierung.
(vgl. GEW (2010) Studie nennt Schwächen des deutschen Bildungssystems: selektiv und wenig durchlässig. Studie nennt Schwächen des deutschen Bildungssystems: selektiv und wenig durchlässig: GEW — Die Bildungsgewerkschaft (01.02.2021)
Habitusbegriff nach Bourdieu
Habitusbegriff nach Bourdieu
Mit dem Habitus beschreibt Bourdieu ein System mit dem er das Handeln und Verhalten sozialer Akteur*innen erklärt. Die Grundlage ist, dass soziale Strukturen und die die frühe Sozialisierung für das Individuum die Grundlage alles weiteren Lernens und Handelns sein werden.
Bourdieu unterscheidet Kapitalformen, aus denen sich die wertvollen Ressourcen in einer Gesellschaft bilden und durch die ein Individuum an Handlungsmöglichkeiten gewinnt und eine Verbesserung der sozialen Position ermöglicht wird. (134)
Soziales Kapital ist die Ressource von Zugehörigkeit, Gemeinschaft und sozialen Netzwerken und die Möglichkeit diese für sich einzusetzen -> Vitamin B
Ökonomisches Kapital bezeichnet materiellen Reichtum, der zur Produktion weiteren Reichtums eingesetzt werden kann.
Kulturelles Kapital ist als Bildung und Wissensvermögen zu verstehen. Dies kann objektiviert in Bücherbesitz, erlernt (Lesen, Schreiben, musizieren u.w.) oder institutionalisiert (Abschluss oder Bildungstitel) auftreten.
Quelle: Fröhlich; Rehbein (Hg.) (2014) Bourdieu Handbuch Leben Werk Wirkung, Metzlerverlag, Stuttgart (s. 130–142)