Das EOP-Begleitseminar und Aufgaben während des Praktikums
Foto: Andrea Piacquadio, Pexels
Das EOP-Begleitseminar setzt sich zusammen aus einer Vorbereitungsphase, Begleitphase und Nachbereitungsphase. Dabei setzt sich das Seminar aus obligatorischen Inhalten und Elementen und der Möglichkeit der interessengleiteten Ausseinadersetzung mit Wahlthemen zusammen.
Hier stellen wir Ihnen diese Inhalte und Elemente vor und geben Ihnen jeweils Hinweise an die Hand, wie Sie auf diese während des Praktikums eingehen können.
1. Struktur des Begleitseminars
Das universitäre EOP-Begleitseminar dient dazu, auf das Praktikum vorzubereiten und Erfahrungen zu reflektieren. Es ist ein schulform- und fachübergreifendes Seminar, an dem i.d.R. 25 Studierende teilnehmen. Das Seminar findet wöchentlich während der Vorlesungszeit statt und gliedert sich in die drei Sitzungsformate Seminarsitzung, Lernteamsitzung, Beratungssitzung und verläuft über drei Phasen.
Vorbereitungsphase (Vorlesungszeit)
Vorbereitend erarbeiten sich die Studierenden Inhalte und reflektieren über Kompetenzerwartungen, die an den Lehrer*innenberuf geknüpft sind. Sie beginnen mit der Arbeit an ihrem ePortfolio und entwickeln eine Beobachtungsfrage. Wir empfehlen den Studierenden, diese Ziele und Aufgaben vor Praktikumsbeginn mit der Praktikumsschule abzusprechen.
Vorlesungsfreie Zeit (etwa Feb/März bzw. Aug/Sept)
Während des Praktikums findet eine begleitende Beratungssitzung statt, deren Fokus auf dem Erfahrungsaustausch und der Beobachtungsfrage liegt. Zusätzlich arbeiten sie weiter an einem individuell gewählten Wahlthema und kommen mit ihren Kommiliton*innen in den Austausch.
Nachbereitungsphase (vorlesungsfreie Zeit am Ende des Praktikums bzw. danach)
In der Nachbereitungsphase findet eine Abschlusssitzung statt. Hierbei geht es um die Reflexion der Praktikumserfahrungen und Erkenntnisse, die für die weitere Gestaltung des Studiums gezogen werden. Die Grundlage hierzu bildet das ePortfolio, welches die Studierenden während des gesamten Prozesses begleitet.
2. Aufgaben während des EOP
Die Studierenden werden durch Dozierende und den EOP-Begleitkurs digital auf ihr Praktikum vorbereitet und begleitet. Dabei gibt es Einzelaufgaben, Lernteamaufgaben (das sind Kleingruppen von 3-5 Studierenden) und Aufgaben, in denen das ganze Seminar (ca. 25 Studierende) Inhalte erarbeiten.
Im Seminar arbeiten die Studierenden u.a. zu den Kernaufgaben von Lehrer*innen – “Unterrichten”, “Erziehen”, “Beurteilen und Beraten” und “Innovieren” und kommen mit anderen Studierenden und den Dozierenden in den Austausch.
Sie formulieren eine Beobachtungsfrage, die sie durch ihr Praktikum begleitet. Diese kann, muss sich aber nicht, aus dem gewählten Wahlthema ergeben.
Darüber hinaus entscheiden sich die Studierenden für ein Wahlthema, das sie besonders interessiert. Hierzu bilden sich Lernteams, die sich das Thema gemeinsam erarbeiten.
Sie dokumentieren Ihre Arbeitsschritte und Ergebnisse in ihrem ‚Portfolio Praxisphasen‘. Es dient darüber hinaus auch der Reflexion der Erfahrungen und der eigenen Berufswahlmotivation.
3. Seminarinhalte
Informationen und einen Überblick über sämtliche Seminarinhalte finden sich im EOP Begleitkurs digital.
3.1 Kernaufgaben von Lehrer*innen
In Anlehnung an die Standards für die Lehrer*innenbildung der Kultusministerkonferenz werden im Seminar folgende vier Standards als „Kernaufgaben“ bearbeitet:
- Unterrichten – Lehrerinnen und Lehrer sind Fachleute für das Lernen und Lehren.
- Erziehen – Lehrerinnen und Lehrer sind sich bewusst, dass die Erziehungsaufgabe in der Schule eng mit dem Unterricht und dem Schulleben verknüpft ist.
- Beurteilen (und Beraten) – Lehrerinnen und Lehrer beraten sach- und adressatenorientiert und üben ihre Beurteilungsaufgabe gerecht und verantwortungsbewusst aus.
- Innovieren – Lehrerinnen und Lehrer entwickeln ihre Kompetenzen ständig weiter.
Was bedeutet das für mich als Mentor*in?
Kommen Sie gerne mit den Studierenden über diese „Kernaufgaben“ ins Gespräch. Wir freuen uns, wenn Sie den Studierenden vielfältige Einblicke in die Aufgaben des Lehrer*innenberufs ermöglichen können.
Im Bereich “Seminarinhalte” finden Sie konkretere Vorschläge dafür.
3.2 Wahlthemen
Zu Beginn des Seminars wählen die Studierenden interessengeleitet ein Thema und bilden entsprechende Lernteams. Zu diesen Wahlthemen werden sie seminarbegleitend recherchieren und arbeiten. Folgende Themen, die als exemplarisch für die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen im (schulischen) Bildungsbereich gelten können, stehen aktuell zur Wahl:
- Digitalisierung
- Beratung in der Schule
- Gesundheit und Schule
- Innovative & alternative Schulkonzepte
- Demokratiebildung
- Diversität in der Schule
- Sprachbildung in der Schule
Angeleitet wird die Auseinandersetzung mit den Themen durch einen didaktisch aufbereiteten Wahlthemenbereich im EOP-Begleitkurs digital.
Was bedeutet das für mich als Mentor*in?
Kommen Sie gerne mit den Studierenden über ihr Wahlthema ins Gespräch. Vielleicht ergibt sich so noch eine interessante Möglichkeit für die Studierenden, Einblicke zu erhalten. Ansonsten erarbeiten die Studierenden ihr Wahlthema eigenständig mit ihrem Lernteam.
3.3 Die Beobachtungsaufgabe (Forschendes Lernen)
Es gibt noch weitere Elemente, die feste Bestandteile des EOP-Begleitseminars sind und dabei helfen, die in den LZV verankerten Kompetenzerwartungen[1] an das EOP-Modul zu erreichen.
Hierzu gehört die Entwicklung, Durchführung und Reflexion einer Beobachtungsfrage.
Begleitet durch die/den Dozierende*n entwickeln die Studierenden eine Fragestellung – idealerweise im Kontext ihres Wahlthemas –, die mit Hilfe der Methode der Beobachtung während des Praktikums bearbeitet wird.[2] Im Fokus können sämtliche (beobachtbare) Aspekte des Schüler*innen- oder Lehrer*innenhandelns sowie deren Interaktion, des Unterrichts oder außerunterrichtlicher schulischer Aktivitäten sein.
Literaturangaben
[1] Siehe LZV vom 25.4.2016, §7: https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_vbl_detail_text?anw_nr=6&vd_id=15620&vd_back=N
[2] Vgl. zu den methodischen Grundlagen: Topsch, W. (2002). Beobachten im Praktikum – wie geht das? In: ders. Grundwissen: Schulpraktikum und Unterricht. Neuwied/Kriftel, S. 31–44.
Was bedeutet das für mich als Mentor*in? Was ist mit dem Datenschutz?
Was bedeutet das für mich als Mentor*in?
Sprechen Sie die Studierenden gerne an, welche Beobachtungsfrage sie entwickelt haben. Viele Studierende werden sich sicherlich mit Ihnen über ihre Beobachtungsfragen austauschen wollen. Wir regen die Studierenden dazu an, das Gespräch mit ihren Mentor*innen zu suchen und im Gespräch herauszufinden, wie sie ihr Beobachtungsvorhaben in der Praxis umsetzen können (In welchen Stunden wäre meine Beobachtung sinnvoll? Welche Rolle nehme ich ein? Wo kann ich am besten beobachten (vorne, hinten in der Klasse), während der Pause? Und nicht zuletzt: Ist meine Frage auch beobachtbar oder muss ich noch etwas ändern?)
Was ist mit dem Datenschutz?
Selbstverständlich unterliegen die Studierenden der Schweigepflicht und dem Datenschutz. Wir weisen darauf hin und die Studierenden reichen bei Ihnen auch ein entsprechendes Formular ein, dass sämtliche Daten anonymisiert erhoben werden und keine Klarnamen (weder der Schule noch von Beteiligten) aufgenommen und weitergegeben werden. Auch in den Seminaren wird anonymisiert über die Erfahrungen im Praktikum gesprochen.
3.4 Studien- und Berufswahlmotivation
Die Reflexion der Studien- und Berufswahlmotivation ist begleitender Bestandteil des Seminars sowie des Portfolios und Praktikums und verfolgt diese Ziele:
- Reflexion der eigenen Berufswahlmotive
- Entwicklung eines realistischeren Berufsbilds und Anregung zur Exploration, die eigene Passung zum Beruf zu überprüfen und ggf. Vermeidungsstrategien aufzudecken
- Stärkung der Entscheidungssicherheit
Was bedeutet das für mich als Mentor*in?
Wir freuen uns, wenn Sie die Studierenden bei ihrer Berufswahlreflexion unterstützen. In unseren Vorschlägen für Gespräche mit den Studierenden finden Sie einige Vorschläge. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterstützung der Reflexion der Berufswahlentscheidung.
Die Studierenden sollen sich bewusst mit der Frage auseinandersetzen, ob der Beruf Lehrer*in zu ihnen passt und ob sie zum Beruf passen. Grundlage dieser Einschätzung sollen die Erfahrungen des Praktikums sein.
Daher regen wir an, dass die Studierenden die zahlreichen Facetten des Lehrer*innenberufs kennenlernen und nicht nur den Unterricht der studierten Fächer. Sie sollten in viele Aufgaben Einblicke erhalten. Der Punkt „Erkundung im Praktikum“ gibt weitere Hinweise.
3.5 Das Portfolio
Das Portfolio, welches jede*r Studierende individuell anlegt, dient der reflektierten Auseinandersetzung mit den Praxisphasen und der Gestaltung der eigenen professionellen Entwicklung.
Die Portfolioaufgaben finden sich ebenfalls in den entsprechenden Kursbereichen (Portfolio 1, 2 und 3) des Online-Begleitkurses.
Dabei geht es um die vier Themenbereiche:
Vor dem Praktikum
Vor dem Praktikum erläutern die Studierenden ihre Studien- und Berufswahl. Sie verfassen für ihr ePortfolio ein Motivationsschreiben, in dem sie darauf eingehen, warum sie sich für die Praktikumsschule entschieden haben und erläutern ihre Studien- und Berufswahlmotivation .
- an Leitfragen orientieren,
- innerhalb eines Landschaftsbildes einordnen,
- oder ihre Ziele und Erwartungen mit der “SMART-Formel” festhalten
Während des Praktikums
Vor dem Praktikum
Vor dem Praktikum halten die Studierenden für sich fest, welche Kernaufgaben von Lehrer*innen es gibt, welche Fragen ihnen dazu gekommen sind, was ggf. überraschend war oder sie irritiert hat.
Sie recherchieren auf der Website der Schule das Schulkonzept und erstellen einen individuellen Plan für ihr Praktikum, den sie mit ihrer/ihrem Mentor*in ggf. auch schon bei einem ersten Gespräch besprechen können, um möglichst viele Facetten des Lehrer*innenberufs kennenzulernen.
- an Leitfragen orientieren,
- einen Assoziationsstern erstellen,
- oder eine Mindmap erstellen
Außerdem können sie Impulse zu den Kernaufgaben von Lehrer*innen im EOP Begleitkurs digital finden und für die Bearbeitung der Aufgabe nutzen.
Während des Praktikums
Während des Praktikums erkunden die Studierenden ihre Praktikumsschule hinsichtlich der vier Kernaufgaben und halten in ihrem Portfolio fest, was ihnen auffällt.
Nach dem Praktikum reflektieren die Studierenden, wie sie die Kernaufgaben und Tätigkeiten der Lehrer*innen, die sie in ihrem Praktikum kennengelernt haben, wahrgenommen haben. Hierzu greifen sie auf die Portfolioaufgaben 1 und 2 (vor und während des Praktikums) zurück und überlegen, welche Erkenntnisse sie daraus ziehen und was diese für ihre weitere professionelle Entwicklung und die Gestaltung ihres Studiums bedeuten.
Auch während und nach dem Praktikum stehen den Studierenden die drei Möglichkeiten der Bearbeitung (Leitfragen, Assoziationsstern und Mindmap) als Unterstützung offen. Es ist aber auch möglich, die Aufgaben frei zu bearbeiten.
Da die Wahlthemen inhaltlich sehr unterschiedlich sind, können die konkreten Aufgaben hier nicht vollständig aufgeführt werden.
Vor dem Praktikum
Vor dem Praktikum beschäftigen sich die Studierenden grundsätzlich mit ihrem Wahlthema. Sie erhalten einen Überblick über gewisse Grundlagen, werden sensibilisiert und halten erste Erkenntnisse oder auch noch offene Fragen zum Thema für sich fest.
Während des Praktikums
Während des Praktikums erkunden die Studierenden ihre Praktikumsschule hinsichtlich ihres Wahlthemas und halten in ihrem Portfolio fest, was ihnen auffällt.
Nach dem Praktikum reflektieren die Studierenden, was sie hinsichtlich ihres Wahlthemas in der Schule gelernt haben. Sie gleichen dabei die theoretische Beschäftigung und die schulische Praxis miteinander ab und überlegen, welche Erkenntnisse sie daraus ziehen und was diese für ihre weitere professionelle Entwicklung und die Gestaltung ihres Studiums bedeuten.
Alle Portfolioaufgaben zu den Wahlthemen finden sich in den entsprechenden Wahlthemenbereichen.
Vor dem Praktikum
Vor dem Praktikum dokumentieren die Studierenden den Prozess zur Formulierung ihrer Beobachtungsfrage. Hierzu gehört u.a. die Entwicklung einer Fragestellung, ein Beobachtungsbogen und mögliche Veränderungen, die in der Vorbereitung vorgenommen werden.
Unterstützt werden die Studierenden durch die drei Lernmodule zur Beobachtung, die sie im Bereich Beobachtung I finden, und einige Leitfragen.
Während des Praktikums
Während des Praktikums führen die Studierenden ihre Beobachtung durch. Dabei halten sie zentralen Erkenntnisse in ihrem ePortfolio fest. Es geht hier ausdrücklich nicht um die Dokumentation einer “hochwissenschaftlichen” Beobachtung, sondern um den Prozess (kann ich mein Beobachtungsvorhaben umsetzen, welche Hürden gibt es, muss ich etwas verändern, etc.).
Nach dem Praktikum halten die Studierenden die zentralen Erkenntnisse ihrer Reflexion in ihrem Portfolio fest. Dabei sollte folgendes nicht fehlen:
- Die Studierenden blicken kritisch auf ihre Beobachtungsergebnisse und überlegen, was ihre Ergebnisse beeinflusst haben könnte.
- Sie halten fest, was sie ggf. gerne weiter untersuchen würden.
- Sie überlegen, wie sie sich in der Rolle als Beobachter*in gefühlt haben und was bei zukünftigen Beobachtungen wichtig ist.
Wo finde ich die genauen Portfolioaufgaben?
Alle genauen Portfolioaufgaben finden sich in den entsprechenden Kursbereichen (Portfolio 1, 2 und 3) des EOP-Begleitkurs digital.
Was bedeutet das für mich als Mentor*in?
Sie haben jederzeit die Möglichkeit, mit den Studierenden auch über die Portfolio-Aufgaben ins Gespräch zu kommen und wir begrüßen dies auch ausdrücklich. Wichtig ist, dass die Studierenden gesetzlich aber nicht dazu verpflichtet sind, Ihnen ihre Portfolios vorzulegen.
Nutzen Sie also gerne auch unsere Portfolio-Aufgaben, um die Studierenden darauf anzusprechen. In den Vorschlägen für Gesprächsanlässe finden Sie Vorschläge dazu.