Was versteht man unter Sexualität?
Der Begriff “Sexualität” unterliegt ähnlich wie der Begriff “geistige Behinderung” verschiedenen Assoziationen und Beschreibungsversuchen. Viele Autoren sind der Meinung, dass der Begriff so komplex und vielfältig ist, dass dieser nicht ausreichend in einer Definition beschrieben werden kann.1 Dennoch lassen sich grundlegende Aspekte und Funktionen dessen ausmachen, durch die Sexualität erfasst werden kann.
Sexualität spielt im Leben jedes Menschen eine wichtige Rolle.2 Sie ist sogar untrennbar mit dem Leben verbunden und dies nicht nur, weil fast jeder Mensch aufgrund von Sexualität und Fortpflanzung existiert.3 Sexualität wird vielmehr als eine “allgemeine Lebensenergie, die sich des Körpers bedient, aus vielfältigen Quellen gespeist wird, ganz unterschiedliche Ausdrucksformen kennt und in verschiedener Hinsicht sinnvoll ist” beschrieben.4 Sexualität umfasst demnach verschiedene Funktionen, die da wären:
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Ein Definitionsversuch, welcher alle genannten Aspekte berücksichtigt und zusammenführt, ist der der Weltgesundheitsorganisation (WHO), welcher von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung übersetzt wurde:
“Sexualität bezieht sich auf einen zentralen Aspekt des Menschseins über die gesamte Lebensspanne hinweg, der das biologische Geschlecht, die Geschlechtsidentität, die Geschlechterrolle, sexuelle Orientierung, Lust, Erotik, Intimität und Fortpflanzung einschließt. Sie wird erfahren und drückt sich aus in Gedanken, Fantasien, Wünschen, Überzeugungen, Einstellungen, Werten, Verhaltensmustern, Praktiken, Rollen und Beziehungen. Während Sexualität all diese Aspekte beinhaltet, werden nicht alle ihre Dimension jederzeit erfahren oder ausgedrückt. Sexualität wird beeinflusst durch das Zusammenwirken biologischer, sozialer, wirtschaftlicher, politischer, ethischer, rechtlicher, religiöser und spiritueller Faktoren.” 10
Literatur
1 vgl. Herrath, Frank & Walter, Joachim (2013): Sexualität. In G. Theunissen, W. Kulig & K. Schirbort (Hrsg.): Handlexikon Geistige Behinderung. Schlüsselbegriffe aus der Heil- und Sonderpädagogik, Sozialen Arbeit, Medizin, Psychologie, Soziologie und Sozialpolitik. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kohlhammer. S. 331
2 vgl. Ortland, Barbara (2020): Behinderung und Sexualität. Grundlagen einer behinderungsspezifischen Sexualpädagogik. 2. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag. S. 12
3 vgl. Hinz, Arnold (2021): Psychologie der Sexualität. Eine Einführung für Studium und Praxis sozialer Berufe. Weinheim/Basel: Beltz Juventa. S. 16
4 Sielert, Uwe (2015): Einführung in die Sexualpädagogik. 2., erweiterte und überarbeitete Auflage. Weinheim/Basel: Beltz. S. 40
5 vgl. Hinz, Arnold (2021): Psychologie der Sexualität. Eine Einführung für Studium und Praxis sozialer Berufe. Weinheim/Basel: Beltz Juventa. S. 20
6 ebd., S. 23
7 vgl. ebd., S. 23
8 vgl. ebd., S. 24
9 vgl. ebd., S. 26
10 vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2011): WHO-Regionalbüro für Europa und BZgA. Standards für die Sexualaufklärung in Europa. Rahmenkonzept für politische Entscheidungsträger, Bildungseinrichtungen, gesundheitsbehörden, Expertinnen und Experten. Köln: Eigenverlag. S. 18