Beim Verstehen (II von III)
Um die Mitteilungen der Kommunikationspartner*innen verstehen zu können, ist es als erstes notwendig, dass die entscheidende Person den Kommunikationsmodus (z. B. Zeigen, Laute, Zeigeblick, Mimik) der Kommunikationspartner*innen grundsätzlich verstehen kann und die verwendeten Zeichen kennt (Kom-L-1).
Häufig spielen hier Zeigegesten der Kommunikationspartner*innen, bspw. auf die angebotenen Optionen, eine Rolle. Die entscheidende Person muss die Zeigegeste verstehen als eine Bewegung des Kommunikationspartner*innen, die eine Mitteilung beinhaltet und sich auf etwas (z. B. ein Objekt) bezieht. Dafür muss die entscheidende Person folgende Voraussetzungen mitbringen (meist: Tomasello, 2011):
- Verständnis, dass Andere intentional handeln (Kog-B-7)
- Ein gemeinsamer Hintergrund auf Basis gemeinsamer Aufmerksamkeit oder geteilten Wissens (Kog-A-3, Kog-W-4)
- Die grundlegend prosoziale Motivation, die kommunikative Botschaft zu übermitteln (SE-ME-4)
- Annahme zur Hilfsbereitschaft der Kommunikationspartner*innen (SE-E-6)
- ausreichender Speicherumfang und ausreichende Speicherdauer des Arbeitsgedächtnisses, um die (gemeinsame) Aufmerksamkeit zwischen der entscheidenden Person, den Kommunikationspartner*innen und den präsentierten Optionen zu koordinieren (Kog-G-1, Kog-G-2)
- Gelingendes Erinnern des ggf. geteilten Wissens, auf dem der gemeinsame Hintergrund basiert (Langzeitgedächtnis) (Kog-G-7)
Falls Sie dies noch nicht an anderer Stelle erarbeitet haben, können Sie im nachfolgenden Video Informationen zu Tomasellos Forschung zur Kommunikation über Zeigegesten abrufen.
Literatur
1 – Tomasello, M. (2011). Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.