Hinweise zu den Wahlthemen
Hier finden Sie Hinweise zu den Wahlthemen, welche die Studierenden eigenverantwortlich innerhalb ihrer Lernteams bearbeiten.
Zu jedem Wahlthema finden Sie:
- eine kurze inhaltliche Erläuterung
- Ziele des Wahlthemas
- Informationen zum Ablauf des Wahlthemas
- mögliche sensible Punkte
Außerdem stellen wir Ihnen Impulse für die Beobachtungsaufgabe zu jedem Wahlthema zur Verfügung.

Verantwortlich für die inhaltliche und methodisch-didaktische Gestaltung: Bei Fragen zu den Wahlthemen stehen Ihnen die Kolleg*innen des ZfL unter zfl-wahlthemen@uni-koeln.de als Ansprechpartner*innen zur Seite.
Die Wahlthemen

Digitalisierung
Kurze inhaltliche Erklärung zum Wahlthema
Der öffentliche Bildungsdiskurs wird stark durch das Thema Digitalisierung in der (Hoch-) Schule beeinflusst. Digitale Ausstattung, die Entwicklung von Medienkonzepten oder die Nutzung mobiler Endgeräte in Schule und Unterricht sind nur einige der Aspekte, die die Debatte prägen. Schüler*innen benötigen aber Kompetenzen, die über das Bedienen und Anwenden digitaler Medien hinausgehen und auf eine Teilhabe an der digitalen Welt vorbereiten. Problemlösekompetenz, Informations- und Recherchekompetenz sind nur einige Beispiele. Dafür müssen (angehende) Lehrende ihre eigenen Medienkompetenzen weiter ausbauen und erweitern.
Ziele des Wahlthemas
Die Studierenden…
- …kennen die Relevanz des Themas Digitalisierung und erkennen die Notwendigkeit der Beschäftigung.
- …lernen die Vorteile, Möglichkeiten, Chancen und Grenzen digitaler Lehre kennen.
- …erhalten Einblick in die wichtigsten Aspekte, um selbstständig weiterarbeiten zu können.
Ablauf der Beschäftigung mit dem Wahlthema
Das Thema Digitalisierung wird auf der Basis von gesetzlichen Anforderungen, Grundlagenliteratur, Umsetzungskonzepten und anderen Beispielen behandelt. Ein Schwerpunkt liegt im Kennenlernen unterschiedlicher digitaler Lernmaterialien, wie Lernmodulen, interaktiven Präsentationen, Videos oder interaktiven Übersichten. Durch die eigene Bearbeitung dieser Formate findet gleichzeitig auch eine Auseinandersetzung mit dem späteren, vermittlungsdidaktisch-geleiteten Einsatz in der Schule statt. Die Inhalte werden alleine oder im Lernteam produktorientiert erarbeitet, so dass Ergebnisse erzielt, im Portfolio festgehalten und später weiterverwendet werden können.
Das Wahlthema regt eine Auseinandersetzung mit „Digitaler Schule“ und digitalisiertem Distanzunterricht an.
Mögliche Themen können dabei die veränderte Rolle des Lehrenden, digitale Medien in der Schulentwicklung oder im Unterricht wie auch neue didaktische Konzepte sein. Dabei sind auch das eigene Mediennutzungsverhalten sowie die Erfahrungen von Schüler*innen wichtig, um den Einsatz digitaler Medien in der Schule zu reflektieren.
Mögliche sensible Punkte
Das Thema Digitalisierung und Medienkompetenz ist so komplex und vielfältig, dass im Wahlthema nur einzelne Aspekte beleuchtet werden können. Für den didaktisch-begründeten Einsatz digitaler Medien im Unterricht und der Entwicklung einer medienreflektierenden Haltung ist eine vielschichtigere Betrachtung notwendig. Dazu werden im weiteren Verlauf der Praxisphasen Spezialisierungsmöglichkeiten angeboten.
Durch die Beschäftigung mit dem Wahlthema wird die Heterogenität der bestehenden Bildungslandschaft in Bezug auf Digitalisierung allgemein, die Nutzung digitaler Medien in Lehr-/Lernprozessen und die ambivalente Einstellung von Lehrpersonen zu ihrem Einsatz stärker in den Blick gerückt. Ein möglicher Umgang damit wird im EOP und im weiteren Verlauf der Praxisphasen begleitet.
Innovative und alternative Schulkonzepte
Kurze inhaltliche Erklärung zum Wahlthema
Im Wahlthema setzen sich die Studierenden mit alternativen und innovativen Schulkonzepten auseinander und entwickeln eine erste Perspektive bzgl. der Vielfältigkeit unterschiedlicher Schulkonzepte. Durch die Beschäftigung mit unterschiedlichen (klassischen) reformpädagogischen Ansätzen erhalten die Studierenden Einblicke in geschichtliche Entwicklungslinien reformorientierter (schul-)pädagogischer Ansätze und setzen sich mit diesen konstruktiv-kritisch auseinander. Gerade hinsichtlich aktueller und zukünftiger Herausforderungen wie Bildungsgerechtigkeit und Inklusion kann die Beschäftigung mit diesem Wahlthema neue Perspektiven für innovative und/oder alternative Handlungsweisen eröffnen.
Ziele des Wahlthemas
Die Studierenden…
- …eignen sich anhand des Basistextes Grundlagenwissen zur Reformpädagogik und zu alternativen Schulkonzepten an.
- …setzen sich reflektiert mit der Wahl ihrer Praktikumsschule auseinander.
- …beschäftigen sich intensiv mit dem Konzept sowie der Praxis ihrer Praktikumsschule.
- …erweitern berufsbiografische Interessen und Ziele.
Ablauf der Beschäftigung mit dem Wahlthema
Vor dem Praktikum lernen die Studierenden die Grundlagen verschiedener innovativer Schulkonzepte kennen, setzen sich vertiefend mit einem ausgewählten Konzept auseinander. Auf dieser Basis treffen sie eine reflektierte Schulwahl. Während ihres Praktikums beobachten sie basierend auf ihren Erkenntnissen die Lehr- und Lernprozesse an ihrer Praktikumsschule.
In einer abschließenden Reflexion setzen die Studierenden sich unter anderem mit offenen Fragen und/oder Irritationen bezüglich ihrer eigenen professionellen Entwicklung auseinander und überlegen, welche Rolle das Thema alternative/ innovative Schulkonzepte für ihr weiteres Studium und Berufsleben spielt.
Mögliche sensible Punkte
Das Wahlthema soll keine wertende Gegenüberstellung von alternativen/ innovativen Schulkonzepten und Regelschulen konstruieren und damit auch keine rein affirmative Haltung gegenüber alternativen und innovativen Konzepten hervorrufen. Vielmehr soll ein kritisch-konstruktiver Blick auf das System Schule angeregt werden.
Demokratiebildung
Kurze inhaltliche Erklärung zum Wahlthema
Die Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Demokratie zählt zu den dauerhaften Herausforderungen der Zivilgesellschaft. Dabei kommt der Schule eine besondere Aufgabe zu. Schule kann Schüler*innen dazu motivieren, sich freiwillig zu engagieren und das Gemeinwesen demokratisch mitzugestalten. Um dies zu ermöglichen, braucht es engagierte Lehrkräfte und Lehramtsstudierende, die Demokratiebildung in Schule und Unterricht fächerübergreifend verankern. Studierende sollen durch die Auseinandersetzung mit dem Wahlthema Demokratiebildung für diese Aufgabe sensibilisiert werden.
Ziele des Wahlthemas
Die Studierenden…
- …verstehen die Schule als mögliches Erfahrungs- und Handlungsfeld von Demokratie.
- …setzen sich mit der Bedeutung von „Öffnung der Schule“ für die gelingende Demokratiebildung auseinander.
- …setzen sich mit dem Kompetenzbegriff in der Demokratiebildung auseinander.
- …entwickeln ein Verständnis für Demokratie als Herrschafts-, Gesellschafts- und Lebensform.
- …lernen vielfältige Methoden und strukturelle Merkmale demokratischer Schulentwicklung kennen.
- …können auf Grundlage der kennengelernten Praxisbeispiele (Klassenrat, Schüler*innenparlament, kollegiale Hospitation, usw.) Praxisbeispiele zur Stärkung der demokratischen Schulkultur für ihr eigenes pädagogisches Wirken entwickeln.
Ablauf der Beschäftigung mit dem Wahlthema
Es findet zunächst eine Auseinandersetzung mit dem Thema Demokratiebildung auf Basis theoretischer, begrifflicher Klärungen anhand eines Grundlagentextes, einleitender Videos und eines Experteninterviews statt. Die einführenden Aufgaben dienen der Reflexion der eigenen Erwartungen an das Wahlthema und dazu, einen ersten Überblick über das Thema Demokratiebildung zu schaffen.
Die Studierenden befassen sich mit dem Schulkonzept ihrer Praktikumsschule und weiterhin inhaltlich mit dem Konzept der ‚demokratischen Schule’ anhand von Videomaterial und Praxisbeispielen. Sie sammeln ihre Ergebnisse und Beobachtungen im Portfolio.
In einer abschließenden Reflexion setzen die Studierenden sich unter anderem mit offenen Fragen und/oder Irritationen bezüglich ihrer eigenen professionellen Entwicklung auseinander und überlegen, welche Rolle das Thema Demokratiebildung für ihr weiteres Studium und Berufsleben spielt.
Mögliche sensible Punkte
Das Thema Demokratiebildung ist sehr komplex und vielfältig. Über den Materialpool erhalten die Studierenden lediglich einen Überblick. Als angehende Lehrkraft ist eine vielschichtigere Betrachtung des Themas Demokratiebildung notwendig. Hierbei spielen auch andere Wahlthemen eine Rolle, wie beispielsweise die Themen Inklusion, Diversity oder Digitalisierung. Die Studierenden können die Ergebnisse der Bearbeitung des Wahlthemas als ersten überblicksartigen Einblick in das Thema betrachten.
Diversität in der Schule
Kurze inhaltliche Erklärung des Wahlthemas
Schule ist ein vielschichtiges System, in dem viele Wirkungsebenen und Akteure zusammenkommen. Dabei wirkt Schule wie ein Spiegel der Gesellschaft und reproduziert ihre Strukturen. Diskriminierung in Schule ist daher auch ein komplexes Phänomen. In diesem Wahlthema sollen die Studierenden sich mit theoretischen Grundlagen zu den Themen Inklusion, Diversität und Bildungsgerechtigkeit auseinandersetzen. Durch ein Verständnis für den Zusammenhang dieser Themen soll eine Sensibilisierung für Vielfalt und Diskriminierung ermöglicht werden. Dabei erhebt das Wahlthema keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eher soll es darum gehen ein Problembewusstsein zu entwickeln und Handlungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen zu eröffnen.
Ziele des Wahlthemas
Die Studierenden…
- …finden einen ersten Zugang zum Thema “Vielfalt und Diskriminierung in der Schule”, erkennen die Bandbreite des Themenfeldes und die gesamtgesellschaftliche Bedeutung.
- …vertiefen die thematische Auseinandersetzung anhand der Begrifflichkeiten in Bezug auf Diversität, Bildungsgerechtigkeit und Inklusion im schulischen Kontext.
- …schulen im Praktikum Ihre Wahrnehmung hinsichtlich Vielfalt und Diskriminierung in der schulischen Wirklichkeit.
- …kennen Gestaltungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen, um Diskriminierung entgegenzuwirken.
Ablauf der Beschäftigung mit dem Wahlthema
Vor Ihrem Praktikum setzen sich die Studierenden mit theoretischen Grundlagen und Begrifflichkeiten zu „Vielfalt und Diskriminierung” auseinander.
Thematisch geht es anschließend darum, wie es durch Fremdbezeichnungen in Sprache zu Diskriminierung kommt und wie durch einen bewussten Sprachgebrauch Ungleichheit und Diskriminierung entgegengewirkt werden kann. Die Studierenden erarbeiten anhand historisch-gesellschaftlicher Entwicklungen, wie marginalisierte Gruppen Rechte und mehr Bildungsgerechtigkeit einfordern (u.a. UN-BRK). Die Studierenden lernen Zahlen und Fakten zu Bildungsverläufen in Deutschland kennen, reflektieren vor diesem Hintergrund ihre eigene Bildungsbiografie und tauschen sich im Lernteam darüber aus. Die Praxiserfahrung soll anschließend mit Blick auf Handlungsmöglichkeiten reflektiert werden. Hierfür werden verschiedene Handlungsebenen in Schule erläutert sowie reflektiert, welche Handlungsmöglichkeiten die Studierenden in ihrer späteren Berufspraxis oder auch als Praktikant*innen an der Schule haben. Sie nehmen in der Praxis Schule aus einer diversitätssensiblen Perspektive wahr und entwickeln ein Bewusstsein für Diskriminierung in der Schule, indem sie auf der Grundlage der theoretischen Inhalte des Wahlthemas gezielt den Schulalltag beobachten und reflektieren.
Nach Ihrem Praktikum setzen sich die Studierenden in einer abschließenden Reflexion unter anderem mit offenen Fragen und/oder Irritationen bezüglich Ihrer eigenen professionellen Entwicklung auseinander. Sie überlegen, welche Gestaltungsmöglichkeiten sie kennengelernt haben, um Vielfalt zu fördern und Diskriminierung entgegenzuwirken und kommen darüber in den Austausch mit ihrem Lernteam. Sie reflektieren, welche Rolle das Thema für Ihr weiteres Studium und Berufsleben spielt.
Mögliche sensible Punkte am Wahlthema
- Die thematische Auseinandersetzung mit dem Wahlthema birgt auch die Gefahr, sozial konstruierte Zuschreibungen zu reproduzieren und somit Diskriminierungen fortzuschreiben. Vor allem im schulischen Kontext und unter Berücksichtigung der strukturell verankerten Machtverhältnisse ist eine kritische Reflexion unbedingt notwendig. Diese erfordert jedoch eine intensive Auseinandersetzung mit machtkritischen Positionen und die Sensibilisierung für die Notwendigkeit einer Selbstreflexion, was an dieser Stelle noch nicht umfänglich von Studierenden im Eignungs- und Orientierungspraktikum erwartet werden kann.
- Äußere, strukturelle Faktoren beeinflussen Bildungschancen von Schüler*innen. Diese Faktoren werden in Deutschland seit vielen Jahren mitunter sehr emotional diskutiert und in den verschiedenen politischen Lagern unterschiedlich bewertet. Eine Diskussion zum Thema kann politische Einstellungen berühren.
- Beratungsstellen: Studierende, die von Rassismuserfahrungen betroffen sind, können sich an das BIPoC-Referat der Uni Köln wenden. Dort wird zur Zeit eine unabhängige Diskriminierungsstelle eingerichtet. Eine Übersicht wird auch den Studierenden im Wahlthema vorgestellt.
- Weiterführende Informationen für Dozierende:
- DiVers – Didaktik und Diversity in der Hochschullehre:
Diversity-Kompetenz in der Hochschullehre: Ein E-Learning- Tool für Hochschullehrende: https://divers.uni-koeln.de/index.html - Handreichung für Lehrende: Diversität und Inklusion in Ihrer Hochschullehre. Schritte für ein chancengerechtes Studium (Hinterlegt im Dozierendenbereich unter „Seminarvorbereitung“)
- DiVers – Didaktik und Diversity in der Hochschullehre:
Gesundheit und Schule
Kurze inhaltliche Erklärung zum Wahlthema
Macht Schule krank? –Die Potsdamer Lehrer*innenstudie aus dem Jahr 2006 zeigt auf, dass Lehrer*innen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen signifikant häufiger unter permanentem Stress und Erschöpfung leiden. Auch für Schüler*innen konnte die Schule als einer der Hauptstressfaktoren (Seiffge-Krenke 2008) identifiziert werden. Das Sprechen über Gesundheitsfragen ist leider immer noch ein großes Tabuthema unserer Gesellschaft und geht häufig mit Zuschreibungen einher, die an diesen Stellen nicht angebracht sind. Der offenere Umgang mit der eigenen Gesundheit und das Verständnis für das Bedürfnis nach gesundheitsfördernden Konzepten in den Schulen zu fördern, ist dabei längst überfällig.
Ziele des Wahlthemas
Die Studierenden…
- …erfahren, warum es wichtig ist, sich mit der schulischen Gesundheitsförderung zu befassen.
- …erfassen die weitreichende Dimension des Themas und befassen sich mit einem konkreten Umsetzungsbeispiel einer Kölner Schule.
- …beobachten gesundheitsförderliche und ‑hemmende Aspekte an ihren Praktikumsschulen.
- …leiten aus ihren gesammelten Erfahrungen Erkenntnisse für ihre zukünftige Lehrer*innenrolle und ihre weitere Studiengestaltung
Ablauf der Beschäftigung mit dem Wahlthema
Grundlage für die Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheit & Schule stellt die persönliche Reflexion des eigenen Belastungsempfindens während der Schulzeit und der Wahrnehmung des gesamten Systems dar. Durch anschließende Beschäftigung mit dem Schulentwicklungskonzept sollen die Studierenden erkennen, dass sich eine erfolgreiche und gesunde Schule mit einer Vielzahl von Handlungsfeldern befassen muss, die z.B. über das Thema „gesunde Ernährung“ hinausgehen. An dieser Stelle wird deutlich, dass eine Erkundung der Praktikumsschule nicht alle gesundheitsförderlichen Dimensionen umfassen kann, sondern es einer interessenorientierten Eingrenzung durch die Studierenden bedarf. Das Interview mit dem Schulleiter des JdBK gibt den Studierenden schließlich einen Einblick in eine gelungene, schulische Umsetzung.
Mögliche sensible Punkte am Wahlthema
Das Thema Gesundheit und Schule ist umfassend, Entwicklungsprozesse gehen zumeist langsam von statten, so dass die Rolle von Lehramtsstudierenden bei der individuellen Ausformung von zukünftigen Lehr- und Lernanlässen immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Das Thema Gesundheit wird oftmals tabuisiert. Die Studierenden könnten in der Schulpraxis auf Widerstände der persönlich Betroffenen stoßen, deshalb muss diesen bewusst sein, dass sie in einen höchst persönlichen Lebensbereich vorstoßen.
Sprachbildung in der Schule
Kurze inhaltliche Erklärung zum Wahlthema
Die Querschnittsaufgabe der durchgängigen Sprachbildung ist eine Herausforderung für alle Fächer und alle Schulformen. Denn wie Studien wiederholt zeigen, ist die sprachliche Kompetenz (z.B. Leseverstehen) maßgeblich für den Bildungserfolg in allen Fächern. Dabei sind zwei Themenbereiche zu betrachten:
Erstens ist das sprachliche Lernen von Zugewanderten relevant. Diese Zielgruppe ist wahrscheinlich offenkundig. Hier geht es um das Erlernen der deutschen Sprache als Zweit- oder Zielsprache, damit sowohl der gesellschaftliche Alltag, als auch der schulische Alltag bewältigt werden können. Die SuS werden meist schrittweise in den Regelunterricht eingegliedert.
Zweitens geht es um den Zuwachs an sprachlicher Kompetenz, die alle SuS jeden Alters auf dem gesamten Bildungsweg begleitet. Hier sind ebenfalls deutsche Muttersprachler*innen gefordert. Denn auch sie lernen zunächst kindgerechte Alltagssprache und erst später Unterrichtssprache, Bildungssprache und Fachsprache. Kinder und Jugendliche benötigen unabhängig aus welcher sozialen Schicht sie stammen, ein sprachliches Gerüst, um ihre sprachlichen Kompetenzen immer weiter auszuschärfen. Hierbei kommt vor allem den Nicht-sprachlichen Fächern eine bedeutende Rolle zu, da sprachliches Lernen immer mit fachlichem Lernen verbunden ist, um nachhaltig zu sein.
Um beiden Gruppen von Lernenden faire Bildungschancen zu ermöglichen, braucht es engagierte Lehrkräfte und Lehramtsstudierende, die Sprachbildung für alle SuS in der Schule ganzheitlich verankern. Studierende sollen durch die Auseinandersetzung mit dem Wahlthema Sprachbildung für diese Aufgabe sensibilisiert werden.
Ziele des Wahlthemas
Die Studierenden können Nach der Bearbeitung des Wahlthemas…
- …die Relevanz des Themas für alle Fächer und alle Schulformen hervorheben.
- …Grundlagenwissen zum Thema „durchgängige Sprachbildung“ vorweisen.
- …eine Haltung zum Thema aufbauen.
- …Unterricht kriteriengestützt auf Sprachbildungsprozesse hin untersuchen.
- …eine Verknüpfung zwischen sprachlichem und fachlichem Lernen herstellen und somit die didaktische Gestaltung Ihrer Unterrichtsfächer vertiefen.
- …geeignete Methodenwerkzeuge für die sprachlichen Stolpersteine in Ihren Fächern finden.
- …Schulentwicklungsprozesse sprachperspektivisch geleitet beobachten und im Praktikum ggf. mitgestalten.
Ablauf der Beschäftigung mit dem Wahlthema
Es findet zunächst eine Auseinandersetzung mit dem Thema Sprachbildung auf Grundlage der Informationen im Begleitkurs selbst statt. Grundlagenliteratur ist hier zusammenfassend eingestreut und bei Bedarf zu vertiefen. Einleitende Experteninterviews aus der Praxis einer kölner Schule sind mit den theoretischen Hintergründen immer wieder verzahnt. Eine FAQ-Liste und ein Glossar dienen der weiteren Orientierung. Praxisorientierte Verweise auf Lernapps, Methodenpools, Checklisten und Beobachtungsbögen unterstützen den Zugang zu dem Wahlthema Sprachbildung.
Die einführenden Aufgaben dienen der Reflexion der eigenen Erwartungen an das Wahlthema. Die Studierenden befassen sich mit dem Schul- und Unterrichtskonzept ihrer Praktikumsschule und weiterhin inhaltlich mit dem Konzept der ‚sprachbildenden Schule’ anhand von Videomaterial und Praxisbeispielen des „Erich-Gutenberg-Berufskollegs Köln“. Sie sammeln ihre Ergebnisse und Beobachtungen im Portfolio. In einer abschließenden Reflexion setzen die Studierenden sich unter anderem mit offenen Fragen und/oder Irritationen bezüglich ihrer eigenen professionellen Entwicklung auseinander und überlegen, welche Rolle das Thema Sprachbildung für ihr weiteres Studium und Berufsleben spielt.
Mögliche sensible Punkte
Das Thema Sprachbildung ist wegen seiner Querschnittsaufgabe sehr komplex und vielfältig. Im Schulalltag brauchen solche komplexen Querschnittsaufgaben oft lange um Einzug in Schule und Unterricht zu finden. Lehrkräfte nicht-sprachlicher Fächer sind sich immer noch teils nicht über ihre Aufgabe der sprachlichen Bildung im Klaren und gehen hier oft in den Widerstand („Das ist nicht meine Aufgabe“/ „Das kann ich nicht“/ „Das machen die Deutschlehrkräfte“/…). Daher ist es besonders wichtig die Studierenden Nicht-sprachlicher Fächer für ihre besondere Aufgabe der Sprachbildung in allen Fächern zu sensibilisieren. Denn nur so kann langfristig Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit geschaffen werden. Die Studierenden können die Ergebnisse der Bearbeitung des Wahlthemas als ersten Einblick in das Thema betrachten und von dort aus das Thema im Fach vertiefen.