Bilanz nach 25 Jahren
Sie haben nun einen wichtigen Meilenstein erreicht, da wir uns der Bilanz der Elternbewegung nach 25 Jahren widmen werden. Dieser Zeitraum hat einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung in Bezug auf Integration und Inklusion gehabt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Elternbewegung in verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich in ihrer Dynamik und ihren Erfolgen war. Die Situation kann daher von Ort zu Ort stark variieren. Diese regionalen Unterschiede sind ein wichtiger Faktor, den wir bei unseren Betrachtungen berücksichtigen müssen.
- Die Elternbewegung stellt eine der tief greifendsten Reformen des Bildungs- und Erziehungswesens dar (Boban & Hinz, 2003).
- Die nördlichen und westlichen Bundesländer waren eher erfolgreich, sodass sie das Ziel und den Zweck erfüllt haben. Dennoch ist die Elternbewegung weiterhin notwendig, da das Elternwahlrecht zwischen allgemeiner Schule und Förderschule nicht realisiert werden konnte (Boban & Hinz, 2003).
- In den südlichen Bundesländern wurden nur individuelle Nischen oder fragwürdige pragmatische Kompromisse erreicht, sodass die Elternbewegung ihren Schwerpunkt auf außerschulische Bereiche verlagert (Boban & Hinz, 2003).
- Im Osten hat die Elternbewegung kaum Fuß gefasst, umso herausragender sind Einzelinitiativen – häufig Schulen in freier Trägerschaft (Boban & Hinz, 2003).
- Die Integration war in der Grundschule in breitem Maß erfolgreich, schwächt in der Sekundarstufe I ab und ist kaum noch als Struktur in der Sekundarstufe II zu finden (Boban & Hinz, 2003).
- Gemeinsamer Unterricht findet nur dort statt, wo die Elterninitiative durch die Schulinitiative und die Schulverwaltung unterstützt wird (Boban & Hinz, 2003).
Die Bedeutung des ‚Loslassens‘ von den jungen Erwachsenen, für die 78-Eltern, die Jahre lang gekämpft haben und Themen wie integratives Wohnen und Arbeiten beschäftigen die Gemeinschaft der Elterninitiative. Die zunehmende Orientierung an Bürgerrechten erleichtert hierbei die Anbahnung neuer Strukturen, sodass Eltern nicht immer ‚das Rad neu erfinden müssen‘. Es sind simple Nachfragen über die Lebensorte und Beziehungsformen, auf die sich Hoffnungen, Träume und Perspektiven von den Erwachsen gewordenen Kindern der Elternbewegung beziehen und die es nun gilt „integrationsfähig“ zu machen (Boban & Hinz, 2003).