Modellversuche in Deutschland nach Textor (2018)
Es ist beeindruckend zu sehen, wie Modellversuche an Schulen erfolgreich gezeigt haben, dass eine gemeinsame Beschulung von Schüler*innen mit und ohne Behinderung möglich ist. Was besonders bemerkenswert ist, ist die Tatsache, dass diese integrativen Schulversuche oft aufgrund des Engagements von Elterninitiativen zustande gekommen sind, wie Textor (2018) betont. Diese Elterninitiativen haben eine entscheidende Rolle dabei gespielt, positive Veränderungen im Bildungssystem zu bewirken und die Weichen für inklusive Bildung zu stellen. Im Folgenden wird die Thematik und die Entwicklungen der Modellversuche genauer unter die Lupe genommen.
Fläming-Grundschule in Berlin (1975)
- erster Modellversuch in Deutschland
- zehn Kinder ohne und fünf Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf wurden von zwei Lehrkräften unterrichtet
Uckermark-Grundschule (1982)
- Das Modell der wohnortnahen Integration wird eingerichtet und wissenschaftlich begleitet, dadurch sollen außerschulische Kontakte unter den Kindern gefördert werden.
Grundschule Königstädten in Rüsselsheim (1982/83)
- Basis des Modellversuches war die Teilnahme der Grundschule “Königstädten” am Schulversuch „Eingangsstufe – differenzierte Grundschule“.
- Die Eingangsstufe E1 und E2 bildeten die Basis für eine Alternative für Kinder mit einer geistigen Behinderung. Dies betraf sowohl die Organisationsform als Angebotsklasse als auch die räumliche Ausstattung, die didaktischen Absichten und die Rahmenbedingungen. Diese Alternative wurde ohne zusätzliche Kosten angeboten.
Hamburger Grundschulen: Bovestraße, Max-Eichenolz-Ring und Fiddingshagen (1983/84)
- kontinuierliche Ausweitung des Schulversuchs Integration in Hamburg durch die große Öffentlichkeitsarbeit der Eltern
- Das Hauptaugenmerk liegt auf der gemeinsamen Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen, ohne bestimmte Behinderungsarten auszuschließen.
Wartenberg Grundschule Mainz und Keune Grundschule Trier (1983/84)
- Vorausgegangen ist die Erfahrung im Kindergarten des Kinderneurologischen Zentrums Mainz und im integrativen kirchlichen Kindergarten Trier, in denen eine gemeinsame Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung stattfand.
- gemeinsame Beschulung
- Ab 1986/1987 gab es einen kompletten integrativen Grundschulzweig an der Mainzer Grundschule.
Stadtteil Bonn-Beuel (1987)
- Integration soll nicht mehr nur an einzelnen Schulen, sondern in einem größeren Rahmen umgesetzt werden.
- Zunächst nehmen vier und später acht von neun Bezirksgrundschulen an der Integration teil.
- Liefert bereits Ende der 1980er Jahre ein Beispiel dafür, dass Integration nicht nur vereinzelt, sondern auch flächendeckend funktionieren kann.
Robinsbalje Grundschule Bremen (1984)
- direkte Fortsetzung der integrativen Betreuung behinderter und nichtbehinderter Kinder im Kindertagesheim der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde
- folgt auch dem Konzept der wohnortnahen Beschulung.
Insgesamt wurden durch die Modellversuche zwar erfolgreich inklusive Schulangebote gestartet, jedoch waren diese oft auf eine geringe Anzahl von Klassen, Schulen und Testjahren beschränkt und mit umfangreichen ministerialen Vorgaben versehen (Textor, 2018).