Kompetenzen
Der Lehrer und Referent für die digitale Transformation an Schulen Joscha Falck hat in seinem Blog fünf Dimensionen für den Unterricht beschrieben. Er schreibt:
Es geht darum, Lerngelegenheiten über, mit und durch KI zu initiieren – um Schüler*innen bestmöglich beim Lernen zu begleiten und sie beim Aufbau von Medienkompetenz in einer unübersichtlichen Welt zu unterstützen. Es geht aber auch um Lerngelegenheiten trotz und ohne KI, mit denen wir die Grenzen der Maschinen markieren und Bildungsprozesse aktiv und eigenverantwortlich gestalten – auch wenn einiges auf den ersten Blick nicht mehr notwendig erscheint.
Quelle: https://joschafalck.de/ki-in-der-schule/
Mit dem Einsatz von ChatGPT im Unterricht kann Medienkompetenz in besonderem Maße gefördert und auch zu erhöhtem personalisiertem Lernen eingesetzt werden. Dafür ist es wichtig, dass die Lernenden von einer passiven zu einer aktiven Arbeit mit künstlicher Intelligenz (KI) gebracht werden. Die Qualität der Antworten wird stark durch die Qualität der Prompts bestimmt. Alle Ergebnisse müssen anschließend bewertet werden. Wichtigste Kompetenz für die Lernenden ist es, die Ergebnisse nicht durch Copy und Paste zu übernehmen, sondern KI als Inspirationsmaschine zu nutzen.
Da eine große bekannte Schwachstelle bei Textgeneratoren derzeit (Stand 06/2023) noch die Angabe von Quellen ist, wird die Recherchekompetenz besser noch als bei der Nutzung von Suchmaschinen gefördert. Laut des Lehrers Patrick Bronners bieten KI-Tools die Möglichkeit, kognitiv aktivierende Aufgaben in den Unterricht zu integrieren und dadurch einen deutlichen Mehrwert.
Seine Gedanken zu dem Thema hat der Lehrer Patrick Bronner in einem FAZ-Artikel ausführlich geschildert: ChatGPT wird die Lernkultur grundlegend verändern
Vereinbarung klarer Regeln
Für den Einsatz der KI im Unterricht oder in der Lehre sollten klare Regeln oder eine Art Ehrenkodex mit den Lernenden vereinbart werden. Darin muss sich dann widerspiegeln, in welchen Phasen und in welchem Umfang der Einsatz von KI erlaubt ist. Diese Regeln lassen sich natürlich auch gemeinsam mit den Lernenden erarbeiten!
Professor Christian Spannagel hat hierzu unter dem Titel “Rules for Tools” Regeln zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in seinen Lehrveranstaltungen formuliert, die auch auf den schulischen Unterricht übertragen werden können. Besonders entscheidend ist, die Klärung der Verantwortung bei den Arbeitsergebnissen. Eine Sensibilisierung für die notwendige Überprüfung der Ergebnisse durch den Lernenden ist entscheidend. Die Kompetenzen, die es für die Überprüfung benötigt, können und sollten in der Schule vermittelt werden. Herr Spannagel drückt dies folgendermaßen aus: “Das Werkzeug denkt nicht ‘für Sie’ , sondern Sie denken mit Hilfe des Werkzeugs.”
Philipp Wampfler hat ein Merkblatt für Hausarbeiten und Schularbeiten zum Umgang mit KI-/LLM-Tools entworfen, welches Thorsten von Plotho-Kettner weiterentwickelt und als CC-By 4.0 Material öffentlich und frei zugänglich bereitgestellt hat.
Mit dem Europäischen AI Act wird eine KI-Regulierung auf den Weg gebracht, die möglicherweise helfen kann, zukünftig relevante Risiken und Verantwortungen auszuloten.