Lernen am Modell bei regulärer Sprachentwicklung
In der normalen Sprachentwicklung erwerben Kinder Sprache nicht zielgerichtet oder durch besondere Förderkonzepte, sondern durch das Miteinander mit ihren Bezugspersonen. Auch wenn das Kind nach der Geburt nicht spricht, spricht sein Umfeld mit ihm, sodass das Kind von Anfang an und zu jeder Zeit Sprache erfährt. Dem Kind liebevoll zugewandt, interpretieren die Bezugspersonen alle noch so kleinen Zeichen des Kindes und kommentieren diese unmittelbar mit Sprache (Castañeda et al., 2020, S. 11).
Bezugspersonen regelentwickelter Kinder unterschätzen häufig, wie viel sie aktiv dazu beitragen, damit das Kind zur Lautsprache kommen und dadurch mit anderen Menschen kommunizieren kann. Kinder, die eine reguläre Sprachentwicklung durchlaufen, bekommen monatelang sprachlichen Input, wobei sich die Eltern zunächst keine Gedanken darüber machen, welche Wörter sie dem Kind zuerst anbieten. Alleine im ersten Lebensjahr hört es etwa 1.500.000 Wörter durch seine Umgebung.
Aus diesem enorm hohen sprachlichen Input im ersten Lebensjahr entstehen allerdings „lediglich“ vereinzelte Wörter (Mama, da, usw.) (Castañeda & Waigand, 2016, S. 1). Dennoch geht das Umfeld intuitiv davon aus, dass das Kind sie versteht und später auch sprechen wird.
Literatur
- Castañeda, Claudio; Fröhlich, Nina; Waigand, Monika (2020): Modelling in der Unterstützten Kommunikation – ein Praxisbuch für Eltern, pädagogische Fachkräfte, Therapeuten und Interessierte. 2020 überarbeitete Neuausgabe, Erstauflage 2017. Heigenbrücken: Monika Waigand.
- Castañeda, Claudio; Waigand, Monika (2016): Ein Weg für jeden?! Modelling in der Unterstützten Kommunikation. Verfügbar unter: https://www.metacom-symbole.de/tutorials/ewExternalFiles/ModellingCastanWaig.pdf