Traumapädagogische Strukturen und Methoden in der Schule
Institutionelle Strukturen sowie traumapädagogische Methoden, die heilsamen Charakter haben müssen sich an den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten hoch belasteter Kinder und Jugendlicher orientieren. Aus diesem Grund gibt es keinen universalgültigen Methodenkoffer oder Index, der vorgeblich helfen könnte, in jeder herausfordernden Situation angemessen zu handeln.
Im folgenden Teil des Lernmoduls finden Sie…
- beispielhafte Gestaltungsmöglichkeiten der Institution Förderschule mit dem FSP Geistige Entwicklung,
- didaktische Leitgedanken und Methoden in der Arbeit mit traumatisierten Schüler*innen mit Komplexer Behinderung
- sowie Anregungen was einzelne Lehrer*innen und das System Schule tun können, um auch traumatisierten Kindern einen sicheren Rahmen zu geben, der ihnen die Teilnahme an Lernprozessen wiedereröffnet.
WICHTIG: Die Anregungen fungieren als notwendige Orientierung und bieten Anhaltspunkte, um individuellen Entwicklungschancen gerecht werden zu können. Sie sollten keinesfalls als Handlungsanweisungen für gelingende Pädagogik mit dieser Zielgruppe verstanden werden.
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Eine wichtige Aufgabe der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung ist es nach pädagogischen Handlungswegen im Umgang mit traumatisierten Schüler*innen zu streben, um dieser Personengruppe ein erfolgreiches Lernen zu ermöglichen. Schüler*innen mit Komplexer Behinderung und traumatischen Lebenserfahrungen können ganz unterschiedliche Lernbereitschaften und Lernfähigkeiten mit in die Schule bringen. Traumatische Lebenserfahrungen können die gesamte personale Leiblichkeit erfassen und gehen aus diesem Grund oftmals mit Leistungsbeeinträchtigungen und Lernunfähigkeit einher. Damit zentrale Bedingungen von schulischem Lernen angemessen eingefangen werden können, sind Lernprozesse in der Schule systematisch auf allen theoretischen Ebenen zu berücksichtigen und sollten in ein Netz pädagogischer, entwicklungspsychologischer, soziologischer und machtkritischer Kontexte gestellt werden.1 Besonders für vulnerable Kinder und Jugendliche bietet es sich darüber hinaus an, Lernen als relationale, dialogische und somatische Erfahrung zu fassen, was ein kognitivistisch verengtes Lernverständnis für die Schule weitet. Die Bildungsinstitution Schule hat die Aufgabe einen bildenden Resonanzraum anzubieten und Lernen über dialogische Beziehungen zu ermöglichen.2
Literatur
1 Vgl. Jäckle, M. (2017): Zur Topographie der Vulnerabilität. Eine schultheoretische Betrachtung. In: Jäckle, M./Wuttig, B./ Fuchs, C. (Hrsg.): Handbuch Trauma Pädagogik Schule. Bielefeld: Transcript, S. 436.
2 Vgl. ebd.