Was kann ich tun?
Am Ende dieses Lernmoduls stellt sich die Frage, was man als Einzelperson im Hinblick auf diese gesellschaftlichen Entwicklungen der Datafizierung und Algorithmisierung tun kann. Antworten auf diese Frage ergeben sich sicherlich aus der jeweiligen Rolle und der Situation – ob als Lehrkraft an einer Schule, als Verbraucher beim Online-Shopping oder als politisch interessierte Bürgerin auf den Social-Media-Kanälen. Allen gemein ist die Herausforderung, auf Grundlage einer Big Data Literacy in der jeweiligen Situation kritisch reflektieren und handeln zu können. Vor dem Hintergrund mächtiger Internetkonzerne, unkontrollierbarer Datenanalysen und komplexer Technologien stellt sich nicht selten ein Gefühl der Ohnmacht in dystopischen Überwachungsszenarien ein. Was kann man tun, um eine digitale Umwelt, in der wir leben, mitzugestalten? Fängt man beim Selbstdatenschutz an und erlernt digitale Selbstverteidigung?
Digitale Selbstverteidigung – Dieser Glossareintrag erläutert ausführlich die Hintergründe dieses Konzepts, bei dem es um verschiedene defensive und offensive Strategien und Praktiken zur Abwehr unerwünschter digitaler Datenerfassung oder Überwachung geht.
Das DATA DETOX KIT bietet “Alltägliche Schritte, mit denen Du Deine digitale Privatsphäre, Sicherheit und Wohlbefinden kontrollieren kannst, und die zu Dir passen”.
Foto: Sigmund von Unsplash
- Antworten auf die Frage “Wie können wir aktiv werden?” liefert auch das Big Data Lernmodul des jfc: von der digitalen Selbstverteidigung bis hin zum politischen Engagement…
- Das interaktive Web-Angebot “Der Kontext” bietet eine landkartenartige Ansicht über Themen und Debatten rund um die digitale Selbstverteidigung.
Aus einer Bildungsperspektive geht es bei Big Data Literacy um ein neu zu schnürendes Bündel unterschiedlicher Wissensbestände, kritischer Reflexionen und praktischer Fertigkeiten. Hintergrundwissen aus der Informatik und der Statistik über Daten und Algorithmen gilt es zu verbinden mit wirtschaftlichen Einsichten in den Datenkapitalismus, mit ethischen Reflexionen über Diskriminierungen, mit psychologischen Kenntnissen über menschliche Manipulierbarkeit, mit rechtlichen und praktischen Datenschutzkenntnissen sowie politischen Fragen der Regulierung und Machtkonzentration.
Geeignete Lernangebote, wie sie in diesem Kurs zusammengestellt wurden, können für die Datafizierung unserer Gesellschaft sensibilisieren und Elemente dieses Bündels an Kenntnissen, Fähig- und Fertigkeiten fördern. Dann gilt es eine selbstbestimmte Position im Umgang mit Daten in einer datafizierten Gesellschaft zu finden und immer wieder neu zu reflektieren. Eine ‘digitale Aufklärung’ darf aber nicht auf der individuellen Handlungsebene stehen bleiben, sondern erfordert auch eine politische und gesellschaftliche Gestaltungsperspektive.
- Die Initiative UNBLACK THE BOX stellt in einer Checkliste 12 Leitfragen zur Diskussion, die zu einer kritischen und selbstbestimmten Nutzung von Digitaltechnologien in der Bildung beitragen soll.
Literaturempfehlung:
- Ein Diskussionspapier: Medienbildung und Datafizierung: “Digitale Datenerhebung und -verwertung als Herausforderung für Medienbildung und Gesellschaft“ – Das Diskussionspapier wurde 2016 veröffentlicht, “um die Diskussion über einen sozialen und demokratisch verantwortungsvollen Umgang mit der fortschreitenden ‘Datafizierung’ der Gesellschaft zu befördern”.