EOP-Wahlthema: Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung
Wir freuen uns, dass Sie sich bei der Vorbereitung auf Ihr EOP für das Wahlthema “Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung“ entschieden haben.

Foto: @Markus Spiske (Unsplash).
„Wenn ich in die Zukunft blicke, denke ich, dass nichts leichter wird“.
„Die Menschen haben es versäumt, sich um den Planeten zu kümmern“.
Zitate von Schüler*innen
Sorgen und Zukunftsängste bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen betreffen nicht nur persönliche Themen, sondern spiegeln auch die gesellschaftlichen und ökologischen Krisen unserer Zeit. Seit Jahren nimmt der Klimawandel in Umfragen innerhalb dieser Altersgruppe einen der vorderen Ränge ein (Calmbach et al. 2024). Gleichzeitig nimmt das Interesse an Umwelt- und Klimaschutz gesamtgesellschaftlich derzeit wieder etwas ab (Umweltbundesamt 2025). Und das, obwohl sich die Problemlagen verschärfen. Woher kommt dieser Widerspruch und wie wollen wir im Bildungsbereich damit umgehen?
Zur Aufgabe von Schule gehört es, die drängenden Themen unserer Zeit aufzubereiten, verstehbar zu machen und auch Widersprüche herauszustellen. Gleichzeitig sollte es das Ziel von Schule sein, Neugier zu wecken und einen positiven Blick auf Zukunft zu vermitteln. Ein wichtiger Schlüssel kann demnach in Lernprozessen liegen, die nicht bei Problemanalysen stehenbleiben. Es geht um die Gestaltung einer Welt „von morgen“, die lebenswert ist und bleibt. Hier setzt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) an. BNE hat das Ziel, Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln zu befähigen. Dafür ist es notwendig, Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen. BNE geht über das Thema Klimaschutz also deutlich hinaus. Als Querschnittsaufgabe ist es eine verbindliche Aufgabe für schulische Bildung, für die in NRW seit 2019 eine lehrplanähnliche Leitlinie existiert (MSB 2019).
Dieses Wahlthema lädt Sie dazu ein, sich fachliche und pädagogisch-didaktische BNE-Zugänge zu erschließen. Das Glossar hilft Ihnen mit Blick auf fachsprachliche Begriffe.
Hinweis
Hinweis
Insgesamt steigt die Zahl der Schulen, die das Thema Nachhaltigkeit als schulischen Schwerpunkt betrachten. Wenn Sie Praktikumsschulen mit BNE-Schwerpunkt suchen, schauen Sie z.B. nach der Auszeichnung „Schule der Zukunft“.

Ziele des Wahlthemas

Ziele des Wahlthemas
Nach der Bearbeitung des Wahlthemas können Sie …
… die Relevanz des Themas für alle Fächer/Schulformen darlegen.
… grundlegende Konzepte und Verständnisse von Nachhaltigkeit/BNE erläutern und vergleichen.
… eine Verknüpfung zwischen Ihren Unterrichtsfächern und BNE-Lernprozessen herstellen.
… das System Schule kriteriengestützt auf Nachhaltigkeit und BNE hin untersuchen.
…didaktische Ansätze und Methoden zur Ausgestaltung von BNE in Ihren Unterrichtsfächern und in der Zusammenarbeit mit anderen Fächern vertiefen.
… Schulentwicklungsprozesse in Richtung Nachhaltigkeit beobachten und einordnen.
… Chancen und Grenzen sowie Ihre Rolle in BNE-Lernprozessen reflektieren und davon ausgehend eine eigene Haltung entwickeln.
Ablauf des Wahlthemas & Bestandteile Ihres Portfolios

Folgende Grafik gibt Ihnen einen Überblick über den Ablauf des Wahlthemas. Schauen Sie sich zunächst die Materialien im Materialpool an, bevor Sie die ePortfolio-, Lernteam- oder die Beobachtungsaufgaben bearbeiten. Über die untenstehenden Aufklappelemente können Sie direkt zur gewünschten Stelle springen, sich die Icons erklären oder einen technischen Hinweis anzeigen lassen.
Interne Navigation
1 Vor dem Praktikum
2 Während des Praktikums
3 Nach dem Praktikum
Iconerklärungen
ePortfolio

Aufgaben mit diesem Icon bedeuten, dass Sie die Ergebnisse in Ihrem ePortfolio festhalten. Sie finden jeweils eine Aufgabe für Ihr ePortfolio in der Vorbereitung, während des Praktikums und nach dem Praktikum.
Lernteam

Sie tauschen sich im Lernteam aus. Die Ergebnisse halten Sie fest, z.B. als Notizen, Mindmap oder digitales Board (Edumaps, Padlet, o.ä.) und bereiten einen Input für die Seminarsitzung daraus vor.
Beobachtungsaufgabe

Im Rahmen Ihres Seminars als Vorbereitung auf das Praktikum entwickeln Sie eine Beobachtungsaufgabe. Optional können Sie diese mit Bezug auf Ihr Wahlthema formulieren.
Vertiefendes
Klicken Sie hier zur Vertiefung.
Klicken Sie hier zur Vertiefung.Technischer Hinweis
Einige Impulsfragen und ePortfolio-Aufgaben können Sie direkt auf dieser Seite im Dokumentationswerkzeug bearbeiten.
Ihre Bearbeitungen werden aber nicht übermittelt und nicht automatisch gespeichert. Vergessen Sie daher nicht, Ihre Antworten auf Ihrem Computer zu speichern. Gehen Sie dazu auf „Exportieren der Antworten”.
Sie können diese dann in Ihr ePortfolio in ILIAS kopieren.

1. Vor dem Praktikum
1.1. Grundlagen der Nachhaltigkeit
Zwei klärungsbedürftige Namensbestandteile sollen bei der Beschäftigung mit dem BNE-Konzept in den Blick genommen werden. Zum einen der Begriff Nachhaltigkeit, zum anderen der Begriff Bildung. Es hat sich bewährt, mit Nachhaltigkeitskonzepten zu beginnen. Im folgenden mit H5P-erstellten interaktiven Element haben wir Grundlagen der Nachhaltigkeit gebündelt.
Lernteam-Aufgabe 1: Nachhaltigkeitsdimensionen und Zielkonflikte

- Überlegen Sie in Ihrem Lernteam, welche Zielkonflikte im persönlichen Umfeld, aber auch im Berufsfeld Schule auftreten können (z.B. im Zusammenhang mit Klassenfahrten). Warum sind eindeutige Positionierungen oft so schwer?
- Man könnte die These aufstellen, dass wir im Nachhaltigkeitsdiskurs permanent aneinander vorbeireden, wenn wir unser Nachhaltigkeitsverständnis nicht offenlegen. Gehen wir von einer Gleichwertigkeit der Nachhaltigkeitsdimensionen aus oder gibt es einen Vorrang des Ökologischen? Diskutieren Sie in Ihrem Lernteam.
- Ende 2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 mit 17 globalen Entwicklungszielen für nachhaltige Entwicklung, die sogenannten „Sustainable Development Goals“ (SDGs), beschlossen. Alle relevanten Nachhaltigkeitsdimensionen und Aspekte sind hier enthalten. Anders als noch in der Agenda 21 werden klar formulierte Ziele und entsprechende Indikatoren benannt, die bis 2030 erfüllt sein sollen. Gehen Sie das Übersichtsdokument einmal durch und schauen Sie, ob Sie Widersprüche und Zielkonflikte zwischen den 17 Zielen erkennen können.
- Überlegen Sie, welche Kerngedanken Sie in Ihr Referat übernehmen wollen (nicht alles wird möglich sein).
1.2. Bildung für nachhaltige Entwicklung
Wie lassen sich die Erkenntnisse der Nachhaltigkeitswissenschaften mit den bildungswissenschaftlichen Prinzipien zusammenbringen? Im folgenden mit H5P erstellten interaktiven Element finden Sie Grundlagen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Lernteam-Aufgabe 2: BNE-Lernprozesse analysieren

- Setzen Sie sich mit Ihrem Lernteam zusammen und tragen im Gespräch zunächst einige wesentliche Merkmale von BNE-Lernprozessen sowie Merkmale nachhaltiger Schulen zusammen.
- Nicht jeder BNE-Lernprozess umfasst alle Merkmale im selben Maße. Suchen Sie sich aus der folgenden Liste (s. Ausklappmenü) mindestens zwei Unterrichtsbeispiele heraus. Im besten Fall nutzen Sie die Beispiele aus Fächern, die Sie selbst studieren. Überprüfen Sie mithilfe des BNE-Lernprozesspuzzles möglichst genau, welche Merkmale in den skizzierten Unterrichtsbeispielen genutzt werden.
- Verständigen Sie sich darauf, wie Sie die Merkmale von BNE-Lernprozessen in Ihrem Impulsreferat didaktisch umsetzen möchten.
BNE-Unterrichtsbeispiele

Hinweis: Drücken Sie auf das +, um die jeweiligen Texte auszuklappen.
Deutsch
Text fehlt.
Biologie
In der Unterrichtsreihe „Gesunde Ernährung“ werden in der Unterstufe standardmäßig Eigenschaften und Bedeutung von Nährstoffen und weiteren Nahrungsbestandteilen sowie der Weg der Nahrung durch das Verdauungssystem behandelt. Die Frage, wie viel wir von welchen Lebensmitteln benötigen, wird z.B. mithilfe einer Ernährungspyramide thematisiert. Dabei geht es auch um die Frage, wie viel Energie in einzelnen Lebensmitteln steckt. Zum Abschluss organisieren die Schüler*innen ein gesundes Frühstück. Diese ‚klassische‘ Herangehensweise wird in diesem Beispiel um die Herkunft und Qualität von Nahrungsmitteln ergänzt. Dies ist möglich, weil Haltungssysteme von Nutztieren ebenfalls im Lehrplan der Unterstufe verankert sind. Ist eine ökologische Landwirtschaft also automatisch eine nachhaltige Landwirtschaft?
Der Landwirtschaftssektor ist zudem Thema des Erdkundeunterrichts. Häufig wird hier eine Betriebserkundung durchgeführt. Die Lehrkräfte beider Fächer stimmen ihre Unterrichtsplanung eng aufeinander ab. Auf diese Weise sparen sie sogar Zeit, die für die intensive Auseinandersetzung mit einem Thema bleibt, das der Klasse besonders am Herzen liegt, nämlich dem Tierwohl. Die Schüler*innen erkennen, dass Antworten nicht immer ganz leicht sind.
Chemie
Text fehlt.
Englisch
Im Englischunterricht der Oberstufe wird der Roman „Oil on Water“ von Helon Habila behandelt. Der Landesschwerpunkt ist Nigeria. Zunächst wird der Romaninhalt erarbeitet. Aufbauend darauf werden ökologische, soziale und ökonomisch/politische Dimensionen des Ölabbaus im Nigerdelta thematisiert. Kleingruppen beschäftigen sich arbeitsteilig mit je einer Dimension, indem sie Textstellen heraussuchen, in denen die jeweilige Dimension im Roman beschrieben wird. Daneben ziehen sie auch weitere Materialien hinzu. Diese zusätzlichen Materialien enthalten neben literarischen Auszügen auch wissenschaftliche und kurze informative Texte sowie unterschiedlich Meinungen und Zeugenberichte. Zum Abschluss wird eine Podiumsdiskussion, in der zwei Vertreter*innen jeder Dimension teilnehmen, durchgeführt. Die Fragestellung lautet: „Visions of the Niger Delta – What should the future oft he Niger Delta look like?“ Dabei können die Schüler*innen wählen, ob sie in die Rolle einer Romanfigur schlüpfen oder einen eigenen Charakter erschaffen. Eine Reflexionsphase schließt die Podiumsdiskussion ab.
Geographie
Zu Beginn der fünften Klasse geht es um die Orientierung im Nahraum und das Lesenlernen von Karten. Der Unterricht soll auch einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten, denn die Schüler*innen haben nach der Grundschulzeit nun neue, weitere Wege zur Schule. Das Unterrichtsvorhaben beginnt mit einer kleinen Datenerhebung, deren Ergebnisse in Form von Säulendiagrammen dargestellt werden. Diese zeigen, wie viele Kinder in welchem Ortsteil wohnen und mit welchem Verkehrsmittel sie gewöhnlich zur Schule kommen. Die gemeinsame Auswertung erfolgt mithilfe von Stadtplänen, auf die die Kinder ihre Schulwege einzeichnen. Es zeigt sich, dass aus nahe gelegenen Wohngebieten mit guter Radverkehrsanbindung mehr Kinder mit dem Rad zur Schule kommen als aus Stadtteilen, bei denen die Kinder viele Gefahrenpunkte in die Karte eingetragen hatten. Das Elterntaxi spielt dann eine große Rolle, wenn der Bus zu sehr ungünstigen Zeiten abfährt. Die Klasse beschließt, einen Brief an den Bürgermeister zu schreiben – wie das geht, lernen die Kinder gerade im Deutschunterricht – und es beginnt ein Austausch mit der Stadtverwaltung. Wie die Geschichte wohl weitergeht?
Kunst/Ästhetische Bildung
Text fehlt.
Mathematik
Im vorliegenden Unterrichtsbeispiel (Klasse 8/9) beschäftigen sich die Schüler*innen mit den globalen Entwicklungszielen 1-3 (kein Hunger, keine Armut, Gesundheit und Wohlergehen). In einer – mit der Lehrerin für Gesellschaftslehre abgestimmten – inhaltlichen Einstiegsphase geht es zunächst darum, die Ursachen-Komplexität von Armut zu erschließen. In der Hauptphase steht die Frage im Mittelpunkt, inwieweit Ziele und Indikatoren der Agenda 2030 erreichbar erscheinen. Tabellen mit Daten zur Entwicklung der extremen Armut, Unterernährung und Kindersterblichkeit stehen zur Verfügung und werden arbeitsteilig bearbeitet. Die Schüler*innen werten diese grafisch aus. Neu ist, dass die Werte nicht exakt einer (linearen) Funktion entsprechen, sodass mithilfe von Excel Trendlinien erstellt werden. Die Gruppen vergleichen Weltregionen und präsentieren Ihre Ergebnisse mit Blick auf die Ausgangsfrage. In der sich anschließenden Reflexions- und Evaluationsphase geht es u.a. darum, die Ursachen und Konsequenzen der Ergebnisse zu vertiefen.
Philosophie
Text fehlt.
Politik, Wirtschaft, Sozialwissenschaften
In diesem Unterrichtsbeispiel stehen nicht Betroffenheit und individualisierte Verantwortungsabwälzung im Vordergrund, sondern das Erforschen von Mechanismen, unter denen Nachhaltigkeit gelingen kann. Dafür wird ein sozialwissenschaftliches Experiment herangezogen, hier das sogenannte Fischereispiel: Die Lerngruppe wird in Kleingruppen aufgeteilt, welche um eine begrenzte Anzahl an Fischen in einem Teich konkurrieren. Ziel ist es, möglichst viele Fische zu fangen und langfristig das Überleben zu sichern. Wie in vielen anderen Klassen auch, lässt sich zunächst beobachten, dass es zu einer Überfischung kommt und das Ziel des Erhalts der Lebensgrundlage nicht erreicht wird. Mit den Schüler*innen werden aus dieser Erkenntnis resultierend verschiedene Lösungsmöglichkeiten entwickelt und anschließend erprobt. Denkbar sind z. B. Fangquoten, Kooperation, Strafen, informatorische Lösungen oder ähnliches. Als Erkenntnis nehmen die Schüler*innen mit, dass rein freiwillige Verpflichtungen ohne Kontrolle und Konsequenzen meist nicht zu einem Erfolg führen, weil Anreize zur Missachtung existieren. Ähnliche teils sehr niederschwellige Experimente gibt es auch zu anderen Facetten der Nachhaltigkeit, wie z.B. Finanzkrisen. Das große Potential der Experimente liegt darin, dass Ursachen einer nicht nachhaltigen Lebensweise direkt erfahrbar werden und gleichzeitig Optionen für die Zukunft aufgezeigt werden. Wichtig ist dabei, sowohl einen Theorie- als auch einen Praxisbezug herzustellen.
Religionsunterricht
Text fehlt.
Sachunterricht
Text fehlt.
Sport
Ein Orientierungslauf fördert die körperliche Fitness und erfordert strategisches Denken. Gleichzeitig werden Naturerfahrungen ermöglicht. Die Lehrkraft hat in einem städtischen Waldgebiet nahe der Schule fünf Kontrollpunkte (Posten) erstellt, die von den Schüler*innen in einer vorgegebenen Abfolge auf Zeit abgelaufen und dokumentiert werden müssen. Die Streckenplanung selbst bleibt den Schüler*innen überlassen, sodass versetzte Startzeitpunkte notwendig sind. Aus organisatorischen, rechtlichen und didaktischen Gründen starten jeweils Kleingruppen, die z.T. eine unterschiedliche Zahl und Reihenfolge von Posten ablaufen. Erst kurz vor dem Start erhalten sie eine vorbereitete Karte (Maßstab 1 : 10.000). Nach dem Lauf werden Erfahrungen und Strategien reflektiert. Auch der hohe Nutzungsdruck durch menschliche Freizeitaktivitäten und die damit verbundenen Probleme in dem Waldgebiet werden thematisiert (Müll, Trampelpfade etc.). Im nächsten Schritt geht es darum, Varianten für den Orientierungslauf zu planen. Der Umgang mit dem Zielkonflikt Umwelt/Freizeitnutzung soll berücksichtigt werden. So findet sich einer der Planungsvarianten die „Aufgabe“, jeweils einen Stängel des Japanischen Staudenknöterichs zu entfernen, der als invasiver (aber ungiftiger) Neophyt bereits ein ganzes Bachufer überwuchert hat.
(Anmerkungen: das Unterrichtsvorhaben ist mit der Stadt als Grundstückseigentümerin abgestimmt, die Abwesenheit vom Schulgelände ist im Sekretariat angemeldet, eine Belehrung u.a. zur Zeckengefahr hat stattgefunden; dies sind aber „normale“ Abläufe in Schule!)
1.3. BNE-Beobachtungsaufgabe für das EOP

Im Praktikum werden Sie Unterricht und Schulleben Ihrer Praktikumsschule auf BNE und Nachhaltigkeit hin untersuchen. Dafür entwickeln Sie eine Beobachtungfrage. Damit Ihre Erlebnisse und Beobachtungen nicht verloren gehen und außerdem geordnet und systematisch ausgewertet werden können, erstellen Sie einen kriteriengestützten Beobachtungsbogen. Dieser kommt in passenden Schulstunden und darüber hinaus zum Einsatz. Das BNE-Lernprozesspuzzle sowie das Video zum Whole-School-Approach geben Ihnen Anregungen:
- Entwickeln Sie zunächst eine passende Beobachtungsfrage, die die Umsetzung von BNE/Nachhaltigkeitsthemen in Ihren Fächern/Schulformen in Unterricht und/oder Schulleben in den Blick nimmt. Die genaue Fokussierung nehmen Sie selbst vor.
- Gehen Sie nun an die Erstellung des Beobachtungsbogens: dieser sollte im oberen Bereich Platz für allgemeine Angaben aufweisen (Klasse, Unterrichtsvorhaben).
- Für die eigentlichen Notizen bietet sich eine selbst erstellte Tabellenvorlage an, die sie in den einzelnen Unterrichtsstunden weiter mit Notizen zum Unterrichtsverlauf ausfüllen. Besprechen Sie daher, welche Angaben und Beobachtungskriterien Sie benötigen, um ihre Beobachtungsfrage untersuchen zu können (z.B. Inhalt der einzelnen Unterrichtsphase, Methode, Bezug zu den Merkmalen von BNE-Lernprozessen, Kompetenzbereiche Erkennen/Bewerten/Handeln …)
- Auch für andere Beobachtungsschwerpunkte wie z.B. den Whole-School-Approach bietet sich eine Tabellenvorlage an, in der die unterschiedlichen BNE-Merkmale oder Handlungsfelder vorstrukturiert eingetragen sind.
- Wenn Sie grafisch darstellen wollen, welche Merkmale von BNE-Lernprozessen in welcher Stärke vorhanden sind, bietet sich eine Analysespinne nach dem Grundmuster unten an. Sie können die Analysespinne für jeweils einen Lernprozess anfertigen, aber am Ende des Praktikums auch ein Gesamtergebnis mit Durchschnittswerten erstellen und im Portfolio auswerten.
Weitere Informationen zur Analysespinne
Weitere Informationen zur Analysespinne
Eine Analysespinne hilft dabei, verschiedene Merkmale oder Aspekte zu gewichten, grafisch darzustellen und miteinander zu vergleichen. Je stärker ein Merkmal z.B. in einer Unterrichtsstunde vorhanden ist, desto weiter außen wird das Kreuz gesetzt. Abschließend werden die Kreuze verbunden. Die innen liegende Fläche kann schraffiert oder ausgefüllt werden.
Interessant wird es, wenn Sie zwei unterschiedliche Unterrichtsstunden miteinander vergleichen. So erkennen Sie unterschiedliche Schwerpunkte, Gewichtungen und Ansätze – viel Datenmaterial für die Beobachtungsaufgabe, aber auch für Nachbesprechungen mit den Lehrkräften.
Hilfe zur Dokumentation der Beobachtungsaufgabe
Hilfe zur Dokumentation der Beobachtungsaufgabe
Mit dem folgenden Dokumentationswerkzeug können Sie Ihre Überlegungen zu den einzelnen Schritten festhalten. Die Überlegungen sowie Ihren Beobachtungbogen können Sie gerne in Ihr Portfolio integrieren.
Hinweis: Die Eingaben im Tool sind nur für Sie persönlich und werden nicht übermittelt. Bitte achten Sie trotzdem darauf, keine Klarnamen und sensiblen Daten aufzunehmen! Über den Pfeil oder über die linke Navigation gelangen Sie zu den Fragen. Wenn Sie die Fragen bearbeitet haben, können Sie die Texte exportieren und Teile daraus für Ihr Portfolio oder andere Zwecke verwenden.
1.4. Portfolio-Aufgabe 1: Nachhaltigkeit und ich, BNE und ich

Bearbeiten Sie die folgenden Fragen und fügen Sie Ihre Antworten in Ihr ePortfolio ein. Wenn Sie möchten, können Sie das untenstehende Tool verwenden.
Hinweis: Die Eingaben im Tool sind nur für Sie persönlich und werden nicht übermittelt. Bitte achten Sie trotzdem darauf, keine Klarnamen und sensiblen Daten aufzunehmen! Über den Pfeil oder über die linke Navigation gelangen Sie zu den Fragen. Wenn Sie die Fragen bearbeitet haben, können Sie die Texte exportieren und Teile daraus für Ihr Portfolio oder andere Zwecke verwenden.

2. Während des Praktikums
Sie haben sich bereits mit Grundlagen der Nachhaltigkeit und dem BNE-Konzept vertraut gemacht. Im folgenden mit H5P erstellten interaktiven Element geht es in die schulpraktischen Details, also um geeignete methodische Ansätze und praktische Beispiele
2.2. Portfolio-Aufgabe 2: BNE in Ihrem Praktikum

Bearbeiten Sie die folgenden Fragen und fügen Sie Ihre Antworten in Ihr ePortfolio ein. Wenn Sie möchten, können Sie das untenstehende Tool verwenden.
Hinweis: Die Eingaben im Tool sind nur für Sie persönlich und werden nicht übermittelt. Bitte achten Sie trotzdem darauf, keine Klarnamen und sensiblen Daten aufzunehmen! Über den Pfeil oder über die linke Navigation gelangen Sie zu den Fragen. Wenn Sie die Fragen bearbeitet haben, können Sie die Texte exportieren und Teile daraus für Ihr Portfolio oder andere Zwecke verwenden.
2.3. Hinweise zur Beobachtungsaufgabe

Sie haben sich Grundlagenwissen im Bereich (Bildung für) nachhaltige Entwicklung erarbeitet und Unterrichtsbeispiele kennengelernt. Im Praktikum untersuchen Sie z.B., wie BNE im Unterricht umgesetzt und/oder Nachhaltigkeit im Schulalltag gelebt wird.
Welchen Bereich Sie genauer untersuchen wollen, bestimmen Sie selbst. Dazu haben Sie bereits eine Untersuchungsfrage formuliert und einen möglichen Beobachtungsbogen erstellt. Somit ist die Richtung Ihrer Untersuchung genauer festgelegt. Möglicherweise konzentrieren Sie sich auf unterrichtliche Beobachtungen, die Untersuchung des Schulprogramms, Lehrkräfteinterviews, das Gebäudemanagement, die Außenanlagen oder Projekte (z.B. mit außerschulischen Lernorten).
Bedenken Sie immer: BNE lässt sich auf vielfältige Weise umsetzen. Jede Schule setzt hier eigene Schwerpunkte und auch nicht an jeder Schule stellt BNE insgesamt einen Schulentwicklungsschwerpunkt dar. Überprüfen Sie daher immer wieder, ob und wie Ihre Untersuchungsfrage auch zu Ihrer Praktikumsschule passt. Seien Sie offen dafür, Veränderungen oder Ergänzungen an der Frage oder Ihrem Beobachtungsbogen vorzunehmen. Dokumentieren Sie Ihre Überlegungen ggf. in Ihrem Portfolio.

3. Nach dem Praktikum
In Ihrem Praktikum haben Sie Erfahrungen, Beobachtungen und Gesprächen mit Lehrkräften und anderen in Schule Tätigen gesammelt. Nun haben Sie einen Eindruck, wie BNE zumindest an einer Schule gelebt wird. In dieser Phase des Praktikums dokumentieren Sie die Ergebnisse Ihrer Beobachtung und werfen einen Blick in die Zukunft. Wie bewerten Sie die Ergebnisse, was wünschen Sie sich für das Thema BNE in der Schule, was bedeutet dies für Ihre Rolle als zukünftige Lehrkraft? Um ein Dokumentieren und Nachdenken geht es in dieser Phase des Praktikums.
3.1. Portfolio-Aufgabe 3: BNE im eigenen Professionalisierungsprozess

Lehrer*innen – Change Agents für gesellschaftlichen Wandel?
Die besondere Verantwortung von Lehrenden wird in vielen Dokumenten immer wieder betont. Ihnen wird dabei stellenweise eine Rolle als „powerful agents of change“ zugesprochen (UNESCO, 2014, S. 20). Indem sie Wissen, Werte und Handlungskompetenzen an die folgende Generation vermitteln, nehmen sie eine Schlüsselfunktion für den Wandel in Richtung einer nachhaltigeren Gesellschaft ein.
Was aber genau sind Change Agents bzw. Pionier*innen des Wandels und was brauchen Lehrkräfte, um eine solche Rolle auszufüllen? Nach Bedehäsing und Padberg spielen Change Agents in Veränderungsprozessen eine große Rolle, weil sie mit den bestehenden Problemen vertraut sind, Gelegenheiten nutzen und selbst Gelegenheitsfenster aufstoßen können (ebd., S. 26). Kristof (2020) listet eine Reihe von Eigenschaften auf:
- Visionen und Veränderungswillen
- die Möglichkeit Wirkung zu entfalten
- Fachwissen
- einen gesunden Menschenverstand
- Prozesswissen zu den Methoden einer erfolgreichen Gestaltung von Veränderungsprozessen
- und nicht zuletzt förderliche Persönlichkeitsmerkmale und soziale Kompetenzen (Kristof, 2010, S . 72ff.)
Allerdings sind selten alle Kompetenzen in einer Person vereint. Wenn Menschen ihre Fähigkeiten zusammenbringen, kann Veränderung auch von kleinen Gruppen ausgehen.
Veränderung ist aber nur dann möglich, wenn sie von den Betroffenen auch als Gewinn oder Notwendigkeit wahrgenommen wird. Veränderung hat also zwei Seiten, die berücksichtigt werden müssen.
Bearbeiten Sie die folgenden Fragen und fügen Sie Ihre Antworten in Ihr ePortfolio ein. Wenn Sie möchten, können Sie das untenstehende Tool verwenden.
Hinweis: Die Eingaben im Tool sind nur für Sie persönlich und werden nicht übermittelt. Bitte achten Sie trotzdem darauf, keine Klarnamen und sensiblen Daten aufzunehmen! Über den Pfeil oder über die linke Navigation gelangen Sie zu den Fragen. Wenn Sie die Fragen bearbeitet haben, können Sie die Texte exportieren und Teile daraus für Ihr Portfolio oder andere Zwecke verwenden.
Zur Reflexion und Diskussion: Universität und Nachhaltigkeit?!
Zur Reflexion und Diskussion: Universität und Nachhaltigkeit?!
Bis 2030 soll BNE gemäß der SDGs Teil von Bildungsprozessen sein. Dabei sind nicht nur Schulen gefordert, sondern u.a. auch die Institutionen, die maßgeblich für den Kompetenzerwerb von zukünftigen Lehrkräften verantwortlich sind: die Universitäten.
- Wie sehen Sie Ihre eigene Rolle als Studierende in einem Universitätsbetrieb, der mehr Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Betrieb anstrebt? Auf der Webseite der UzK können Sie unter Nachhaltigkeit an der UzK einsehen, wie Herausforderungen aktuell adressiert werden.
- Welche weiteren (B)NE-Angebote wünschen Sie sich im Rahmen Ihrer Ausbildung im Bildungssystem Universität? Ihre Überlegungen und Anregungen sind wichtig. Wenn Sie mögen, senden Sie Ihre Überlegungen an: zfl-nachhaltigkeit[at]uni-koeln.de. Vergessen Sie nicht den Betreff „BNE 2030 – EOP-Wahltemenergebnisse“. Ihre Ergebnisse werden von Mitarbeiter*innen des ZfL gelesen und ausgewertet, die sich für (B)NE in Ihrer Ausbildung einsetzen.
3.2. Hinweise zur Beobachtungsaufgabe

Dokumentieren Sie im Portfolio die Ergebnisse der Beobachtungen zu Ihrer Beobachtungsfrage aus dem Praktikum.
Ausblick

Foto: StockSnap, Pixabay
Wenn Sie sich im Verlaufe Ihres Studiums weiterhin mit der Umsetzung von BNE beschäftigen möchten, bietet Ihnen das Berufsfeldpraktikum einen möglichen Perspektivwechsel. Sie haben die Öffnung von Schule als ein wichtiges Merkmal von BNE-Lernprozessen kennen gelernt. Dementsprechend gibt es zum Beispiel eine ganze Reihe von außerschulischen Lernorten, die z.T. bereits seit Jahrzehnten darauf spezialisiert sind, mit Kindern und Jugendlichen zu vielfältigen Aspekten zu arbeiten.
Die folgende Wortwolke soll Ihnen einen Eindruck geben, wie vielfältig dieser Bereich ist:
Abb. 9: Wortwolke zum Thema außerschulische Lernorte.
Weitere Informationen
Weitere Informationen
Auf der Webseite der Stadt Köln finden sie unter der Rubrik BNE Akteur*innen in Köln eine Übersicht der BNE-Initiativen in Köln.
An der Universität zu Köln wurden unter der Leitung von Prof. Dr. Alexandra Budke Materialien zur Vermittlung von BNE erstellt. Die Materialien des Projekts „Bildung für nachhaltige Entwicklung durch Open Educational Resources vermitteln“ finden Sie hier.
Glossar
Glossar
Das folgende Glossar zum Wahlthema BNE können Sie durch einen Klick darauf downloaden und durch weitere Begriffe im Laufe Ihres Studiums ergänzen.
Literaturverzeichnis
LiteraturverzeichnisBedehäsing, J. & Padberg, S. (2017). Globale Krise, Große Transformation, Change Agents: Heiße Eisen für die Geographiedidaktik? GW-Unterricht, 146(2), 19-31
Calmbach, M., Flaig, B., Gaber, R., Gensheimer, T., Möler-Slawinski, H., Schleer, C. &Wisniewski, N. (2024): SINUS-Jugendstudie 2024. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. bpb
Carlowitz, H.C. von (2009). Sylvicultura Oeconomica oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht. Reprint der 2. Aufl. Leipzig, Braun, 1732. Kessel
Germanwatch e.V. & Putscher, D. (2019). Was kann ich tun, um meinen Handabdruck zu vergrößern? https://www.germanwatch.org/de/17122
Haan, G. de, Kamp, G., Lerch, A., Martignon, L., Müller-Christ, G. & Nutzinger, H.-G. (2008). Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit. Grundlagen und schulpraktische Konsequenzen. Springer
Hauff, V. (1987). Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Eggenkamp
Kristof, K. (2010). Wege zum Wandel. Wie wir gesellschaftliche Veränderungen erfolgreicher gestalten können. oekonom.
Meadows, D. et al. (1987). Die Grenzen des Wachstums 1972. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit. Übersetzung von Hans-Dieter Heck (14. Auflage). Verlags-Anstalt
Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen (2019). Leitlinie Bildung für nachhaltige Entwicklung (Schule in NRW Nr. 9052). Ritterbach-Verlag
Reif, A. & Heitfeld, M. (2015). Wandel mit Hand und Fuß. Mit dem Germanwatch Hand Print den Wandel politisch wirksam gestalten. https://www.germanwatch.org/de/12040
Rockström, J. et al. (2009): Planetary Boundaries: Exploring the Safe Operating Space for Humanity. Ecology and Society 14(2) https://www.ecologyandsociety.org/vol14/iss2/art32/
Schreiber, J.-R. & Siege, H. (2016). Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ein Beitrag zum Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Cornelsen
Umweltbundesamt (2025): Umweltbewusstsein in Deutschland 2024. Kurzbericht zur Bevölkerungsumfrage. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltbewusstsein-in-deutschland-2024
UNESCO – United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (2014). UNESCO Roadmap for Implementing the Global Action Pro-gramme on Education for Sustainable Development. https://sustainabledevelopment.un.org/index.php?page=view&type=400&nr=1674&menu=1515
Vereinte Nationen (2015). Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 25. September 2015. www.un.org/Depts/german/gv-70/band1/ar70001.pdf


