Unterscheidung von Antisemitismus & Rassismus
Reflexionsfrage: Denken Sie bitte kurz darüber nach, was Sie bis jetzt über Antisemitismus gelernt und vertieft haben. Würden Sie sagen, dass Antisemitismus eine Unterform von Rassismus ist? Was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antisemitismus und Rassismus?
Häufig wird angenommen, dass Antisemitismus eine Unterform von Rassismus sei – das wird weder allen Betroffenen noch der Komplexität antisemitischer Phänomene gerecht. Im Video[1] von zwei Studierenden wird erläutert, was die Unterschiede zwischen Rassismus und Antisemitismus sind und welche weiteren Besonderheiten sich daraus ableiten lassen.
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[2] Im Video werden rassistische und antisemitische Ausdrücke und Bilder verwendet, die diese Ungleichheitspraxen veranschaulichen sollen. In Forschung und Praxis gibt es einen aktuellen Diskurs, ob und inwieweit solche Materialien, vor allem Bilder, in Bildungszusammenhängen eingesetzt werden sollten oder nicht. Dabei kann zwischen einem Lernen über die Existenz der Bilder, wie hier im Video, und einem Lernen von antisemitischen Stereotypen an diesen Bildern differenziert werden, wobei diese zunächst ins Bewusstsein geholt und dann fortlaufend reproduziert werden.
Um eine Zusammenfassung der Differenzaspekte zu lesen, die die Besonderheiten von Antisemitismus unterstreichen, klicken oder tippen Sie auf das Smiley.
- Im Antisemitismus wird das Andere mit dem absolut Bösen identifiziert, dieses Böse wird dann mit den Juden assoziiert (Schwarz-Friesel 2019: 33).
- Das andere Gegenüber wird im Rassismus als minderwertig, im Antisemitismus als höherwertig konstruiert (Meyer 2012).
- Die zugeschriebenen Eigenschaften und Machtvorstellungen werden im Antisemitismus nicht konkret auf real existierende Individuen projiziert, sondern abstrakt als Weltverschwörung einer nicht greifbaren Gruppe formuliert (Salzborn & Kurth 2019: 5f.).
- In der rassistischen Konstruktion kann der*die Andere vernutzt und ausgebeutet werden. Die antisemitische Konstruktion des jüdischen Anderen als Böse erfordert dessen Vernichtung, da eine Beherrschung und Kontrolle wie beim rassistischen Anderen nicht möglich ist (Salzborn & Kurth 2019: 5f.).