Multiprofessionelle Teams
Multiprofessionelle Teams in Schulen bestehen aus mehreren Mitgliedern, die in Hinblick auf die Bildung und Erziehung von Schüler*innen mit unterschiedlichen Berufsaufträgen agieren. Diese Teams setzen sich aus Fachleuten verschiedener Disziplinen zusammen, die gemeinsam an der Förderung und Unterstützung von Schüler*innen arbeiten. Hierbei ist zu beachten, dass Lehrkräfte derselben Profession, die lediglich zusammenarbeiten (kooperative Lehrkräfte) nicht zu multiprofessionellen Teams im engeren Sinn zählen. Insbesondere im Bereich der schulischen Inklusion im deutschen Bildungssystem sind multiprofessionelle Teams ein zentrales Thema.
Wesentliche Merkmale und Anforderungen von multiprofessionellen Teams sind zum einen (1) die unterschiedlichen Berufsaufträge: Die Teammitglieder agieren mit verschiedenen beruflichen Zielen und Aufgaben. Diese Vielfalt fördert eine umfassende Unterstützung und Bildung der Schüler*innen. Darüber hinaus basiert der Arbeitsalltag in multiprofessionellen Teams auf (2) Arbeitsteilung und Aushandlungsprozessen. Insbesondere die gemeinsame Zielsetzung und die Abstimmung von Aufgaben sind notwendig für eine effektive Zusammenarbeit. Zudem ist für eine effektive Förderung der Schüler*innen die (3) Entwicklung von gemeinsamen Interpretationen und zielorientierten Handlungspraktiken erforderlich. Da der Austausch innerhalb multiprofessioneller Teams sich auch über mehrere Klassen und Fächer erstreckt, aber trotz dessen auf dem gemeinsamen Bildungsauftrag basiert, ist es unerlässlich, zur Planung und Umsetzung eines integrierten und inklusiven Unterrichts einen (4) Klassen- und fächerübergreifenden Austausch zu gewährleisten.
Laut Widmer-Wolf (2018, S. 307) erfordert die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams mehr als nur die Addition verschiedener Expertisen mit klaren Zuständigkeiten. Die Integration von Fachwissen aus den verschiedenen Fachrichtungen muss gezielt koordiniert werden. Zwar trägt es zur Effizienz bei, dass die klare Zuständigkeit jedes Mitglieds innerhalb des Teams geklärt ist, allerdings geht die Zusammenarbeit über die individuelle Verantwortlichkeit und Zuständigkeit hinaus. Zudem erfordern Effekte, wie z. B. Stigmatisierung und Ausschluss, kontinuierliche Aufmerksamkeit.
Somit sind multiprofessionelle Teams essenziell für eine umfassende und effektive Förderung von Schüler*innen. Die Kooperation in multiprofessionellen Teams bringt unterschiedliche berufliche Expertisen zusammen, die durch Verhandlungen und gemeinsame Zielsetzungen integriert werden. Die erfolgreiche Zusammenarbeit in diesen Teams trägt dazu bei, inklusiven Unterricht zu gestalten und den vielfältigen Bedürfnissen der Schüler*innen gerecht zu werden. Dabei ist es wichtig, kontinuierlich an der Minimierung von Stigmatisierung und Ausschluss zu arbeiten und den Umgang mit Heterogenität auch in Hinblick auf die Schüler*innen vorbildlich zu leben (vgl. Widmer-Wolf, 2018, S. 307ff.).
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Quellen

Knuf, O. (2013): Von der Schulbegleitung zum Teilhabemanagement. In: Moser, V. (Hrsg.): Die inklusive Schule. Standards für die Umsetzung. Stuttgart: Kohlhammer, S. 93-99.
Widmer-Wolf, P. (2018): Kooperation in multiprofessionellen Teams an inklusiven Schulen. In: Sturm, T.; Wagner-Willi, M. (Hrsg.): Handbuch schulische Inklusion. Opladen: Barbara Budrich, S. 299-313.