Beeinträchtigungen in Emotion & Verhalten
Psychosoziale Belastungen
Eine Epilepsieerkrankung kann insbesondere für betroffene Kinder und Jugendliche erhebliche psychosoziale Belastungen mit sich bringen.
In der folgenden Grafik sind verschiedene Faktoren dargestellt, die belastend wirken können. Dabei ist allerdings zu betonen, dass die Belastungen wesentlich von der individuellen Situation abhängig sind. Indem sie mit der Maus über die einzelnen Faktoren fahren, erhalten Sie eine kurze Erläuterung.
Grafik: Übersicht psychosoziale Belastungen
Medikamente
Auch die medikamentöse Therapie kann sich auf Emotion und Verhalten von epilepsiekranken Kindern und Jugendlichen auswirken. Einzelne Epilepsiemedikamente werden sogar in den Zusammenhang mit dem Auftreten von Psychosen gebracht.1
Um entsprechende Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen, sollte daher insbesondere bei der Ein- und Umstellung der Medikamente eine erhöhte Sensibilität für Wesensveränderung betroffener Schüler*innen bestehen.
Beeinträchtigungen in Emotion und Verhalten
Bei Kindern und Jugendlichen mit Epilepsie werden gehäuft Beeinträchtigungen in Emotion und Verhalten festgestellt. Es wird davon ausgegangen, dass das Auftreten auf das Zusammenwirken verschiedener Faktoren zurückzuführen ist. Dabei nehmen die oben beschriebenen psychosozialen Belastungen eine zentrale Rolle ein.2
Im Folgenden können Sie sich genauer über die häufigsten Beeinträchtigungen in Emotion und Verhalten bei Kindern und Jugendlichen mit Epilepsie informieren.
Ängstlichkeit, depressive Symptome oder andere emotionale Auffälligkeiten können auch kurzfristig vor, während oder nach Anfällen auftreten und nach kurzer Zeit wieder verschwinden.11, 12
Überlegen Sie, was die beschriebenen kognitiven, emotionalen und sozialen Beeinträchtigungen für die schulische Praxis bedeuten. Was sollte bei der Begleitung betroffener Schüler*innen beachtet werden?
Literatur
1 Besag, F. M. C. (2020). Epilepsy. In E. Taylor, F. Verhulst, J. C. M. Wong & K. Yoshida (Ed.), Mental Health and Illness of Children and Adolescents (S.411-428). Singapur: Springer Nature.
2 Willmanns, K. (2016). Epilepsien und Beeinträchtigungen der sozial-emotionalen Entwicklung. In G. Hansen (Hrsg.), Grundwissen Epilepsien im Kindes- und Jugendalter (S.73-121). Düsseldorf: selbstbestimmtes Leben.
3 Russ, S. A., Larson, K. & Halfon, N. (2012). A national profile of childhood epilepsy and seizure disorder. Pediatrics, 129(2), 256-264.
4 Schmidt, S., & Petermann, F. (2016). Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch Lexikon der Psychologie. Bern: Hogrefe. Online unter: https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/aufmerksamkeitsdefizit-hyperaktivitaetsstoerung-adhs
5 Reilly, C., Atkinson, P., Das, K. B., Chin, R. F. M. C., Aylett, S. E., Burch, V. et al. (2014). Neurobehavioral comorbidities in children with active epilepsy: a population-based study. Pediatrics, 133(6), 1586-1593.
6 Dunn, D. W., Besag, F., Caplan, R., Aldenkamp, A., Gobbi, G. & Sillanpää, M. (2016). Psychiatric and Behavioural Disorders in Children with Epilepsy (ILAE Task Force Report): Anxiety, depression and childhood epilepsy. Epileptic Disorder, 18, 24-30.
7 Poustka, F. & Poustka, L. (2019). Autismus-Spektrum-Störungen. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch Lexikon der Psychologie. Bern: Hogrefe. Online unter: https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/autismus-spektrum-stoerungen
8 De Vries, U. & Petermann, F. (2019). Depression. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch Lexikon der Psychologie. Bern: Hogrefe. Online unter: https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/depression
9 Salpekar, J. A., Mishra, G. & Hauptman, A. J. (2015). Key issues in addressing the comorbidity of depression and pediatric epilepsy. Epilepsy & Behavior, 46, 12-18.
10 Caplan, R., Siddarth, P., Gurbani, S., Hanson, R., Sankar, R. & Shields, W. D. (2005). Depression and Anxiety Disorders in Pediatric Epilepsy. Epilepsia, 46(5), 720-730.
11 Besag, F. M. C. (2020). Epilepsy. In E. Taylor, F. Verhulst, J. C. M. Wong & K. Yoshida (Ed.), Mental Health and Illness of Children and Adolescents (S.411-428). Singapur: Springer Nature.
12 Borgmann, M., Holtkamp, M., Adli, M. & Behr, J. (2016): Depression und Epilepsie. Zwei Krankheitsbilder mit gemeinsamen Ursachen? Nervenarzt, 87, 724-730.