Therapie & Prognose

Das zentrale Ziel bei der Behandlung von Epilepsien ist die Senkung der Anfallshäufigkeit. Dabei müssen neben dem Nutzen einer Therapie auch immer mögliche negative Folgen für die Lebensqualität, etwa durch Nebenwirkungen, berücksichtigt werden.1
In der folgenden Grafik sehen Sie verschiedene Therapiemöglichkeiten. Die verschiedenen Methoden können kombiniert werden. Indem Sie mit der Maus über die einzelnen Therapiemöglichkeiten fahren, erhalten Sie nähere Informationen zu den verschiedenen Methoden.

Operative Eingriffe
Ist die Epilepsie auf eine strukturelle Ursache im Gehirn zurückzuführen, kann die Entfernung des betroffenen Bereichs sinnvoll sein. (2) Entsprechende Eingriffe werden vor allem bei erfolgloser medikamentöser Therapie durchgeführt. (4)
Ketogene Diät
Durch eine besonders fettreiche Ernährung mit geringem Kohlenhydrat- und Eiweißanteil können Anfälle teilweise reduziert werden oder sogar ganz verschwinden. (2)
Strategien zur Selbstkontrolle
Teilweise können durch entsprechendes Training Entspannungs- oder Konzentrationsstrategien erlernt werden, die die Unterbindung von Anfällen in akuten Situationen ermöglichen. (2)
Anpassung der Lebensführung
Werden Anfälle durch bestimmte Reize wie flackerndes Licht oder Müdigkeit ausgelöst, kann die Meidung dieser Auslöser eine sinnvolle Therapie darstellen. (2)
Vagusnervstimulation
Bei der Vagusnervstimulation wird den Patient*innen ein Gerät eingesetzt, das elektrische Impulse zur Anfallsunterdrückung entsendet. (3)
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Therapie ist bei Epilepsien die bevorzugte Behandlungsmethode.(3) Nicht zu vernachlässigen sind allerdings mögliche Nebenwirkungen, weshalb stets eine Abwägung von Kosten und Nutzen erfolgen muss.
Sterberisiko
Kinder und Jugendliche mit Epilepsie versterben in der Regel nicht an der Epilepsie selbst, sondern an zugrundeliegenden Erkrankungen. Bei Epilepsien, die als Symptom einer Grunderkrankung oder Schädigung auftreten, besteht daher ein höheres Sterberisiko als bei Epilepsien, bei denen genetische Ursachen vorliegen.
Obwohl anfallsbedingte Sterbefälle sehr selten auftreten, spielen auch das Ausmaß der Anfallskontrolle und vorgenommene Sicherheitsmaßnahmen eine Rolle für das Sterberisiko.5
An dieser Stelle ist zudem das erhöhte Ertrinkungsrisiko durch epileptische Anfälle zu betonen.6
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Durch die Therapie mit einem Medikament wird bei 60-70% der epilepsiekranken Kinder Anfallsfreiheit erreicht. Die Kombination von zwei oder mehr Medikamenten hat bei weiteren 5-10% der Kinder Erfolg. Epilepsien lassen sich in den meisten Fällen also gut durch Medikamente behandeln.
Dennoch treten mit mindestens 20% bei einem nicht unerheblichen Teil der epilepsiekranken Kinder weiterhin Anfälle auf.2
Literatur

1 Kröll-Seger, J. (2011). Epilepsie im Kindes- und Jugendalter. Ein Update zu Terminologie, Diagnose und Therapie. Ars medici, 101(9), 374-380.
2 Panzer, A., Polster, T. & Siemes, H. (2015). Epilepsien bei Kindern und Jugendlichen (3. Aufl.). Bern: Huber (Programmbereich Medizin).
3 Sälke-Kellermann, R. A. (2010). Kind und Epilepsie. Ganzheitliche Behandlungs- und Betreuungskonzepte für Kinder mit Epilepsie. Medizin, Neuropsychologie, Pflege, Sozialarbeit. Bad Honnef: Hippocampus.
4 Neubauer, B. A. & Hahn, A. (2014). Dooses Epilepsien im Kindes- und Jugendalter (13. Aufl.). Berlin: Springer Medizin.
5 Nesbitt, V., Kirkpatrick, M., Pearson, G., Colver, A. & Forsyth, R. (2012). Risk and causes of death in children with a seizure disorder. Developmental medicine and child neurology, 54(7), 612-617.
6 Tian, N., Shaw, E. C., Zack, M., Kobau, R., Dykstra, H. & Covington, T. M. (2015). Cause-specific mortality among children and young adults with epilepsy: Results from the U.S. National Child Death Review Case Reporting System. Epilepsy & Behavior, 45, 31-34.